HD-VMD sucht sich Marktnischen und besticht durch niedrigere Preise

HD-VMD: Blu-ray-Rivale möchte nicht aufgeben

10.03.2008
Von pte pte
Kaum ist der Format-Krieg zwischen Blu-ray und der HD DVD entschieden, erscheint mit der HD-VMD bereits der nächste Mitstreiter auf der Bildfläche.

Das in London beheimatete Unternehmen New Medium Enterprises (NME), das hinter der "Versatile Multilayer Disc" (VMD) steckt, will sich trotz des Blu-ray-Siegeszugs behaupten. Um dies zu schaffen, streicht NME die mit Blu-ray vergleichbare Qualität des hauseigenen Systems hervor und weist gleichzeitig auf die Preise der entwickelten Geräte hin, die deutlich unter jenen der Sony-Player liegen sollen. Dennoch wolle man den Format-Krieg gegen Blu-ray nicht erneut entfachen, so NME-Vizepräsidentin Shirly Levich. Die geringeren Kosten der HD-VMD-Player sind auf die Verwendung der roten Laser-Technologie zurückzuführen, wie sie auch in Standard-DVD-Playern zu finden sind. Dagegen verwenden Blu-ray- und HD-DVD-Geräte das teurere blaue Laser-System. Aufgrund der Preispolitik und der Unterminierung der Konkurrenz hinsichtlich Produktions-, Reproduktions- und Hardwarekosten könne NME Konsumenten mit geringem Einkommen vornehmlich außerhalb der Vereinigten Staaten ansprechen. So soll eine HD-VMD-Einheit 129 Euro kosten, wohingegen für vergleichbare Blu-ray-Produkte mehr als 195 Euro verrechnet werden. Über Amazon soll der Verkauf bereits in etwa fünf Wochen starten, wobei NME jedoch noch nicht über große physische Vertriebswege wie zum Beispiel Wal-Mart verfügt.

Den US-amerikanischen Konsumenten stehen - den niedrigen Geräte-Preis zumindest relativierend - im NME-Online-Shop derzeit lediglich 17 Filme im HD-VMD-Format zur Auswahl, darunter auch eher unbekannte Bollywood-Produktionen wie "Kandukondain, Kandukondain". Mit den großen US-amerikanischen Filmstudios sei NME über etwaige Distributions-Rechte in Verhandlung. Noch bilden die wichtigsten Distributions-Partner Independent-Studios wie Anthem Pictures, Eros Entertainment und SFM Entertainment. Hauptabsatzmärkte seien aber nicht die USA, sondern Australien, China, Indien, Mitteleuropa, Russland und Skandinavien, so das Unternehmen. Aufgrund der geringen Produktionskosten für HD-VMD-Master-Discs hätten bereits Filmrechteinhaber aus China, Indien und Spanien Interesse an dem Format bekundet.

Das Blu-ray-Lager zeigt sich davon wenig überraschend unbeeindruckt und prophezeit NME und deren Preisstrategie das Scheitern. Es sei ein Irrtum, dass Blu-ray teurer bleibe als die VMD-Player, die mit einem Verkaufpreis von rund 90 Dollar noch immer gewinnträchtig sind. Die Hardware-Kosten für Blu-ray-Geräte könnten durch eine Massenproduktion von blauen Lasern massiv gesenkt werden. Preise um 90 Dollar seien auch im Blu-ray-Lager denkbar. Marktexperten warnen, dass NME eine Nische sucht, die nicht existiert. Dennoch geht das Unternehmen davon aus, dass VMD und Blu-ray nebeneinander bestehen können. Ob jene Konsumenten, die sich für einen HD-DVD-Player entschieden haben, darin übereinstimmen, ist jedoch zu bezweifeln. (pte)