Hauseigener COM - Recorder hilft der Deutschen Bau- und Bodenbank Geld sparen:Mikrofilm - Output bei Bankkunden beliebt

30.07.1982

*Ulf Bauernfeind ist freier Fachjournalist.

Bis vor rund drei Jahren wurden die Mikrofiches der Deutschen Bau - und Bodenbank (DBB) im Service hergestellt. Doch die ständig steigende Nachfrage nach Mikrofilm - Output (COM) veranlaßte das Unternehmen vor drei Jahren umzusatteln: Mit der hauseigenen COM - Verfilmung, so freuen sich die Verantwortlichen, werden die damals theoretisch ermittelten Kostenvorteile von den heute tatsächlich erzielten Einsparungen sogar übertroffen.

Das Rechenzentrum der Bank in Mainz ist mit einer NAS 7000 N mit sechs MB und einer AS / 5 mit vier MB Hauptspeicher bestückt. Lokal sind derzeit 19 Datensichtgeräte angeschlossen. Zudem befindet sich ein TP - Netz im Aufbau.

Die Mainzer sind mit der Bearbeitung des gesamten Rechnungswesens und wesentlicher Teile des Informationswesens der DBB betraut.

Die überwiegende Kapazität wird jedoch für DV - Dienstleistungen an die inzwischen über 1000 wohnungswirtschaftlichen Kunden benötigt.

Die Datenerfassung erfolgt dabei im wesentlichen zentral, entweder durch die Bank selbst, oder durch Treuhandstellen der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft. Seit kurzem wird jedoch auch der Einsatz von intelligenten Terminals bei den Wohnungsunternehmen forciert.

Die Datenfernübertragung erfolgt durch Datex - L. Alle DV - Kunden können frei wählen, ob sie den Output auf Papier oder auf Mikrofilm haben wollen.

Inzwischen werden die Verarbeitungsergebnisse zu rund 35 Prozent auf Mikrofilm geliefert. Die DBB setzt dabei insgesamt drei COM - Recorder ein. Damit werden monatlich nun durchschnittlich 13 000 Masterfiche erstellt, was etwa 200 000 Datenseiten entspricht.

Angeregt zu der Anschaffung von eigenen COM - Recordern wurde die Bank durch eine Wirtschaftlichkeitsüberprüfung für den Einsatz eigener Anlagen. Neben den dabei errechneten Einsparungen kam noch als zusätzliches Argument hinzu, daß die Mikrofiches schneller fertiggestellt werden können. Sogar bei Produktionsstörungen im Rechenzentrum gingen die COM - Auswertungen zu rund 90 Prozent noch am gleichen Tage zur Post.

Bevor sich nun die Bank für einen Hersteller entschied, hatte sie sich erst einmal grundsätzlich zwischen Aufzeichnungsverfahren für chemisch und thermisch zu entwickelnde COM - Filme zu entscheiden. Das schließlich ausgewählte System Mini - Autocom von Datagrafix arbeitet mit einer integrierten automatischen Naßentwicklung.

Seitdem die Deutsche Bau - und Bodenbank im eigenen Hause Computerdaten auf Mikrofilm aufzeichnet, ist die Nachfrage nach COM stark gestiegen. Im ersten Monat (Februar '80) produzierte man 4500 Masterfiche, im Dezember '80 bereits 8400, im Dezember '81 waren es schon 11 100 und im März '82 gar 15 500.

Mittlerweile hat nun die Deutsche Bau - und Bodenbank insgesamt Mini - Autocoms installiert, zwei in Mainz und eine in Hamburg, sowie jeweils ein Dupliziergerät für Diazofilm (Modell 73). Die zweite im Mainz war ursprünglich als Back - up - System gedacht

Inzwischen arbeitet es voll in der Tagesproduktion. Beide Systeme sind zusammen zu je rund 80 Prozent einer Schicht ausgelastet.

Ein Fiche pro Minute

Druckdaten werden bei dem DBB - System mit einer Geschwindigkeit von bis zu 15 000 Zeilen pro Minute auf Microfiche auf gezeichnet. Diese werden von der integrierten Entwicklungseinheit sofort automatisch entwickelt. Die Produktionsgeschwindigkeit beträgt rund ein Fiche pro Minute.

Die Mini - Autocom ist mit einem Minicomputer in 16 - Bit - Architektur mit einem 64 -KB - Solid - State - Memory bestückt. Es können (bereits formatierte oder unformatierte) Druckausgabebänder der gängigen Rechnersysteme mit fester oder variabler Satzlänge verarbeitet werden. Gegebenenfalls nimmt der Minicomputer auch die Jobaufbereitung vor.

Dabei werden die Jobs zur COM - Formatierung der Daten als Parametersätze über eine Konsolschreibmaschine eingegeben und auf einer Diskettenstation gespeichert. Zur Verarbeitung werden sie, über einen Jobnamen aufgerufen. Formular - und Spezialmasken sind über eine automatische Diaeinblendung generierbar. Eine Charactronröhre generiert

126 Zeichen OCR - B (Groß - und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen).

Die DBB arbeitet, wie schon im Service, mit dem Verkleinerungsfaktor 42, bei dem auf ein Microfiche bis zu 207 Datenseiten passen.

Historische Gründe sind es auch, die die DBB veranlaßten, weiterhin die meisten Daten COM - gerecht im Rechenzentrum aufzubereiten, obwohl dazu auch die COM -Recorder in der Lage wären. Das erforderliche Konvertierungsprogramm ist in das zentrale Druckprogramm des Rechenzentrums voll integriert. Die dadurch bedingte zusätzliche Belastung des Rechners ist so geringfügig, daß die Vorteile dieser Lösung höher bewertet werden als die Vorteile einer Auslagerung auf den COM - Recorder. Sollten Kapazitätsengpässe auftreten, so kann die DBB jederzeit auf die Jobaufbereitung der Mini -Autocoms zurückgreifen. In Einzelfällen, die nach der Installation der COM - Recorder hinzukamen, wird für die Formatierung die Minicomputerintelligenz genutzt.

Die von der Deutschen Bau - und Bodenbank im Rechenzentrum verwendete COM -Software ist relativ rechneraufwendig. Dafür ermöglicht sie ein schnelles und problemloses Auffinden der aufgezeichneten Informationen. So erfolgt die Aufzeichnung der Daten und der Titelzeile in durchgehender Richtung von oben nach unten. Damit wird beim Einlegen in das Lesegerät keine Drehung der Microfiche erforderlich. Zudem ermöglicht ein augenlesbarer Kolonnenindex mit dem Inhaltsverzeichnis der jeweiligen Kolonne eine Identifizierung des Ficheinhalts ohne Lesegerät.