Spezielles Kabelfernsehnetz überholt:

Hauff: Glasfaser für alle Fälle

04.07.1980

BONN (vwd) - Nur noch ein einziges, sogenanntes integriertes Glasfasernetz werde in Zukunft für alle denkbaren Kommunikationsformen notwendig sein. Diese Prognose machte Forschungsminister Volker Hauff kürzlich in einem Grundsatzreferat über Entwicklungstendenzen der Kommunikationstechnik vor der Friedrich Ebert-Stiftung in Bonn.

Damit, so betonte der Minister, stelle sich gar nicht mehr die Frage, ob man 25 Milliarden Mark in die Errichtung eines besonderen bundesweiten Kabelfernsehnetzes investieren solle oder nicht. Durch den Einsatz von Glasfasern würden gleichsam als "Abfallprodukt" die technischen Voraussetzungen für die Verbreitung von einer Vielzahl von Fernsehprogrammen geschaffen.

Hauff verwies darauf, daß bereits in den nächsten Jahren - wohl von Mitte der 80er Jahre an - wahrscheinlich im öffentlichen Fernmeldenetz Glasfaser - statt Kupferleitungen verlegt würden. Seine Überzeugung werde gestützt durch die positiven Ergebnisse der gemeinsam mit der Bundespost in Berlin vorgenommenen Feldversuche, bei denen erstmals praktische Erfahrungen mit Glasfaser-Übertragungssystemen unter betrieblichen Bedingungen hätten gewonnen werden können.

Der Forschungsminister machte ferner in seiner Rede deutlich daß gerade vor dem Hintergrund dieser neuen technologischen Entwicklung das Grundprinzip der öffentlichen Kontrolle des Rundfunks auch in Zukunft für die Organisation dieses Mediums gültig bleiben müsse. In einer Situation, in der eine nahezu beliebige Vermehrung der Fernsehprogramme sozusagen beiläufig durch technische Entwicklungen in anderen Bereichen möglich werde, komme es darauf an, der Versuchung zu widerstehen, dieses Grundprinzip vorschnell über Bord zu werfen.