Diebold spekuliert über die Zukunft von Betriebssystemen:

Harter Wettbewerb auf Midrange-Ebene

18.11.1988

FRANKFURT (pi) - Das Betriebssystem Unix wird im Bereich der mittelgroßen Rechner eine harte Konkurrenz für herstellerspezifische Betriebssysteme werden, prophezeit Alexander Steuernagel, Marktbeobachter des Beratungsunternehmens Diebold GmbH.

Betriebssysteme der mittleren Datentechnik, die sich gegen Unix behaupten werden müssen, sind VMS von Digital Equipment, MPE von Hewlett-Packard oder VSE und OS/400 von IBM. Steuernagel sieht die Akzeptanz von Unix wachsen, auch wenn es das hohe Niveau der herstellereigenen Systeme noch nicht erreicht habe.

Der Marktbeobachter spricht zudem von einem Unix-Vorsprung im Preis/Leistungs-Verhältnis gegenüber den genannten Konkurrenzprodukten. Außerdem habe das Betriebssystem im Bereich der Workstations schon jetzt einen Absatzanteil von 55 bis 65 Prozent. Gleichzeitig warnte Steuernagel jedoch vor der Illusion einer problemlosen Übertragung von Anwendungen.

Weniger turbulent als im Workstationbereich schätzt Diebold das Marktgeschehen auf dem PC- und Großrechnersektor ein. MS-DOS werde noch bis etwa 1992 seine Stellung im Markt behaupten. So lange werde OS/2 wohl brauchen, um sich zu etablieren. Die herstellereigenen Großrechner-Betriebssysteme, so vermutet Steuernagel, werden ihre hohe Marktbedeutung behalten. Das gelte vor allem für MVS, VM und VSE von IBM sowie das Siemens-Betriebssystem BS2000.