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Harter Preiskampf in der IT-Branche: sinkende Kosten für Verbraucher

09.03.2006
Während die Unternehmen der IT-Branche mit einem härter werdenden Preisdruck kämpfen, dürfen sich Verbraucher über sinkende Kosten für Handy, Internet oder moderne Plasma-Fernseher freuen.

Das Verschmelzen von Geräten wie Personal Computer, Fernseher, Telefonen oder Musikanlagen werde insgesamt zu einem noch größeren Preisverfall führen, sagte Fujitsu Siemens-Chef Bernd Bischoff am Donnerstag auf der CeBIT in Hannover. Der Chef des Mobilfunkanbieters T-Mobile, Rene Obermann, rechnet für das laufende Jahr mit weiter sinkenden Handytarifen.

Der harte Preiskampf auf dem deutschen Markt wird seine Spuren bei dem deutschen Marktführer hinterlassen. "Umsatzwachstum ist in diesem und im kommenden Jahr schwerer zu erreichen als bisher", sagte Obermann. Das durchschnittliche Preisniveau liege im deutschen Mobilfunkmarkt derzeit bei mehr als 20 Cent pro Minute. "Dabei wird es nicht bleiben, ich rechne mit einem weiteren Rückgang von zehn bis 20 Prozent."

Vodafone-Deutschland-Chef Fritz Joussen sprach von einem Rückgang von elf Prozent im vergangen Jahr. Verantwortlich hierfür machte er den Markteintritt von Billiganbietern wie Simyo. "Es wird noch eine ganze Zeit dauern, bis der Preisverfall seinen Boden gefunden hat."

Der weltweit größte Mobilfunkanbieter wendet sich mit seinen Produkten aber schon lange nicht mehr nur an Mobilfunkbenutzer. Der Branchenriese kündigte den Start eines UMTS-Zuhause-Tarifs an, mit dem Kunden deutlich günstiger telefonieren könnten als bisher. Standardgespräche ins Festnetz sollen von zu Hause aus dann ab vier Cent pro Minute zu haben sein, sagte ein Vodafone-Sprecher. Auch die Einrichtung einer Flatrate ist möglich. Vodafone will den Festnetzanbietern so Kunden abjagen. O2 setzt auf ein ähnliches Modell.

AuchHardware wie Plasma-Fernseher, die vor wenigen Jahren noch als Luxus galten, werden für den Verbraucher immer erschwinglicher. Panasonic-Europachef Joachim Reinhart rechnet bei Fernsehgeräten mit hochauflösender Bildqualität weiter mit sinkenden Preisen. 2004 waren die Preise um etwa 30 Prozent gesunken, im vergangenen Jahr um nochmals 25 Prozent, sagte Reinhart.

Auslöser für den Preisverfall ist zum einen die technologische Entwicklung: Es können immer größere Roh-Panels produziert werden, aus denen anschließend die einzelnen Bildschirme geschnitten werden. Der mit einigen tausend Euro dennoch weiterhin hohe Preis dieser Geräte bremst nach Reinharts Ansicht das große Interesse der Verbraucher nicht.

Wegen neuer Techniktrends erwartet auch der Computerhersteller Fujitsu Siemens einen noch härteren Preiskampf. Gegenwärtig sackten die Preise im Schnitt um zehn Prozent jährlich ab, sagte Unternehmenschef Bischoff.

Ein Ende ist nicht in Sicht: Zusammen mit dem Mobilfunkriesen T-Mobile bietet Fujitsu Siemens aktuell ein Notebook mit Datenkarte für einen Euro an. Das Angebot ist an einen Vertrag mit T-Mobile gekoppelt, der 24 Monate läuft, wie die Telekomtochter am Donnerstag auf der CeBIT bekannt gab. Die monatlichen Kosten sollen sich auf bis zu 100 Euro belaufen.

Für das neue, nur ein Kilogramm schwere Fujitsu Siemens-Notebook "Lifebook", mit integrierter SIM-Karte für den Internet-Zugang über Mobilfunk bietet T-Mobile eine monatliche Flatrate von 35 Euro an. Der Mobilfunkriese will mit seinen Offerten den Datenanteil am Gesamtumsatz erhöhen. "Die Preise werden in naher Zukunft aber weiter dramatisch fallen", sagte T-Mobile Marketing-Manager André Stark. (dpa/tc)