Mitsubishi Electric steigt bei britischem PC-Hersteller ein

Hardwarebereich von Apricot künftig in japanischer Hand

27.04.1990

BIRMINGHAM (CW) - Der britische PC- und Workstation-Hersteller Apricot Computers Plc., Birmingham, wird seinen Geschäftsbereich Hardware an die japanische Mitsubishi Electric Corp. verkaufen. Der Deal, der bis Ende Mai abgeschlossen sein soll, bringt den Briten 39 Millionen Pfund (rund 103 Millionen Mark) ein.

Anfang des Jahres hatte Apricot Computers umstrukturiert. Nach der Übernahme der ITL Information Technology Plc. Ende 1989 wurde das Gesamtunternehmen in die Geschäftsbereiche Hardware und Software/Dienstleistungen gegliedert. Während die Hardware-Division den Namen Apricot Computers behielt, firmiert die Softwaresparte seitdem als ACT Group. Unter dieser Bezeichnung war Apricot einst vor gut 25 Jahren als Softwarehaus gegründet worden und hatte den heutigen Namen erst in den 80er Jahren angenommen, nachdem man ins Rechnergeschäft eingestiegen war.

Bereits während der Neuordnung hatten die Briten kundgetan, für die Hardware-Division würde ein Partner gesucht. Dieser Bereich ist nämlich mittlerweile unrentabel, da Apricot dem steigenden Wettbewerbsdruck nicht gewachsen war. Zwar konnte das Unternehmen als eines der ersten eine Workstation anbieten, die kompatibel zur MCA-Architektur von IBM ist. Im Geschäftsjahr 1988/89 (31. März) erzielte die Division aber gerade 2,5 Millionen Pfund Gewinn vor Steuern.

Jetzt besinnen sich die Birminghamer wieder auf ihre Ursprünge und wollen künftig als ACT Group sich ausschließlich auf das Geschäft mit Software und Service konzentrieren. Der Bereich Apricot Computers wird an die japanische Mitsubishi Electric Corp. veräußert, die die Division als 100prozentige Tochter weiterfahren will und dadurch vor allem ihre Produktionskapazitäten in Europa wesentlich verstärken kann: Apricot unterhält auch eine Fabrikationsstätte in Schottland.

Für Apricot-Chairman Roger Forster ist Mitsubishi Electric der attraktivste von den möglichen Partnern, die Interesse gezeigt hatten (unter anderem Commodore, Epson und Acer). Nicht nur der Kaufpreis gehe in Ordnung, erklärte Forster. Vielmehr eröffne diese Transaktion die Möglichkeit zu einer langjährigen Verbindung mit einem der weltweit größten Elektronikkonzerne. Der Deal beinhaltet nämlich auch eine Reihe von Handelsvereinbarungen mit den Japanern. So werden die Birminghamer die Apricot-Rechner weiterhin an Großkunden verkaufen. Beschlossen wurde zudem die Wartung aller Apricot-Produkte für die kommenden drei Jahre.