Hardware liegt in der Käufergunst vorn

22.07.2003
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Uwe Küll ist freier Journalist in München.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Jahr 2004 werden kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit weniger als 500 Beschäftigten mehr als 28 Milliarden Euro in Informations- und Kommunikationstechnik investieren. Zwar sinken die Hardwareausgaben, doch machen sie weiter den größten Teil der IT-Budgets aus.
Das Wachstum der ITK-Investitionen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) erscheint nicht sensationell, aber solide.   Quelle: Techconsult
Das Wachstum der ITK-Investitionen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) erscheint nicht sensationell, aber solide.   Quelle: Techconsult

Eindrucksvolle Wachstumsraten sind für ITK-Hersteller und -Dienstleister auch im Hoffnungsmarkt Mittelstand nicht in Sicht. Die Studie „Mittelstand 2003“ des Kasseler Marktforschungsunternehmens Techconsult geht von einer Zunahme der Gesamtausgaben für Informations- und Kommunikationstechnik von 28,5 in diesem auf 29,1 Milliarden Euro im nächsten Jahr aus. Das entspricht einem Wachstum von 2,2 Prozent. Damit legen die Firmen mit weniger als 500 Mitarbeitern aber immerhin stärker zu als die Großunternehmen, deren IT-Ausgaben um 1,6 Prozent von 34,1 auf über 34,6 Milliarden Euro steigen sollen.

Deutlicher als die Ausgabenentwicklung unterscheidet sich die Verteilung der Investitionen: Während bei den KMU heuer 10,2 Milliarden Euro, also fast 36 Prozent der ITK-Gesamtausgaben, in die Hardware fließen, fallen hierfür bei den Großunternehmen nur 8,9 Milliarden (25 Prozent) an. Ähnlich sieht es für 2004 aus. Sowohl KMU als auch Großunternehmen verringern die Hardwareausgaben weiter, und auch der Anteil an den Gesamtausgaben sinkt mit knapp 35 Prozent (KMU) respektive 25 Prozent leicht.

Mittelstand hat Nachholbedarf

Den überproportional großen Anteil der Hardwareinvestitionen an den Gesamtausgaben für IT im Mittelstand erklärt Analyst Andreas Zilch mit dem Nachholbedarf der Mittelständler: „Die Ausgabenverteilung im Mittelstand zeigt ein ähnliches Bild wie in den Großunternehmen vor zehn Jahren“, sagte Zilch bei der Präsentation erster Ergebnisse der Studie in München. Das gilt wohl auch für die Serviceausgaben: Hier üben die Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern trotz einer Steigerung der Ausgaben gegenüber 2002 um vier Prozent noch immer Zurückhaltung - sie geben in diesem Jahr 6,8 Milliarden Euro (knapp 24 Prozent der Gesamtausgaben für ITK) für Dienstleistungen aus.

Die Großen hingegen stecken 11,7 Milliarden, also gut 35 Prozent ihrer IT-Ausgaben, in Services. Für 2004 planen die kleinen und mittleren Unternehmen 7,1 Milliarden Euro für IT-Services ein, was gut 24 Prozent entspricht, während die Großen mit etwas über zwölf Milliarden bei 35 Prozent Anteil am IT-Budget stagnieren. Das heißt: Obwohl das prozentuale Wachstum der Serviceausgaben mit 4,6 Prozent im Mittelstand am stärksten ist, ändert sich hier wenig.

Das zweitstärkste Wachstum hat der Softwarebereich zu verzeichnen, der auch den zweitgrößten Anteil an den IT-Ausgaben ausmacht. So zahlen die KMU 2003 knapp 8,2 Milliarden Euro für Anwendungen, was einer Zunahme von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht und einem Anteil an der Ausgabensumme von über 28 Prozent. Und für 2004 ist eine weitere Steigerung um gut vier Prozent auf 8,5 Milliarden Euro absehbar, der Anteil an den Gesamtausgaben wird auf fast 30 Prozent klettern.

400 Unternehmen befragt

In Kommunikation investiert der Mittelstand heuer rund 3,3 Milliarden Euro. 2004 soll dieses Budget um 2,3 Prozent auf knapp 3,4 Milliarden aufgestockt werden und somit weiterhin etwa ein Zehntel der ITK-Aufwendungen ausmachen. Dabei sind die Verbindungsentgelte für Sprach- und Datenübertragung nicht berücksichtigt.

Die Zahlen basieren auf der Befragung von mehr als 400 Unternehmen im zweiten Quartal 2003. Erstellt wurde die Studie im Auftrag von Business Objects, Navision, Microsoft, Cisco, Oracle, Tenovis, SAP, Comparex, Messe München, T-Systems und T-Com.