Handykarten-Tauschbörse will anonyme Telefonate ermöglichen

10.01.2008
Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung bietet eine Tauschbörse für Prepaid-Handykarten an. Über die Börse soll jeder Nutzer sein Recht wahrnehmen können, anonym zu telefonieren. Es werden nach Aussage des Arbeitskreises auch beim Tausch keine Daten protokolliert.

Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung bietet seit heute eine Tauschbörse für Prepaid-Handykarten an. Ziel des Angebots ist die Umgehung der Registrierungspflicht für Handykarten, die der Arbeitskreis, ein bundesweiter Zusammenschluss von Bürgerrechtlern, Datenschützern und Internet-Nutzern, die sich gegen die die Vollprotokollierung der Telekommunikation einsetzen, für verfassungswidrig hält.

"Jeder hat ein Recht auf anonyme Kommunikation", begründet Patrick Breyer vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung das neue Angebot. "Es ist selbstverständlich, dass man Menschen anspricht, ohne seinen Namen zu nennen, und Briefe versenden kann, ohne einen Absender anzugeben." Die Tauschbörse soll nun auch Handy-Nutzern wieder die Möglichkeit bieten, anonym zu telefonieren, etwa um unbesorgt vertrauliche Beratung in Anspruch zu nehmen (z.B. Aidsberatung, Eheberatung), Journalisten informieren, sich staatskritisch engagieren oder sonst unbesorgt telefonieren zu können.

Um an der Tauschbörse teilzunehmen, sendet man eine mit mindestens 10 Euro aufgeladene, freigeschaltete Prepaid-Handykarte zusammen mit ihrer PIN und einem frankierten Rückumschlag an den Arbeitskreis. Nach wenigen Tagen erhält man eine andere, ebenfalls mit 10 Euro aufgeladene Handykarte mitsamt Rufnummer und PIN-Code zurück gesandt. Mit dieser Karte kann man nun telefonieren, ohne dass die eigenen Personalien bei dem Anbieter gespeichert sind. Der Arbeitskreis protokolliert keinerlei Daten der Tauschpartner und betont, dass der Tausch von Handykarten vollkommen legal ist. Die Gefahr des Missbrauchs der eigenen SIM-Karte durch Dritte sieht Breier als relativ gering an.