Handy im Test: Nokia 6120

06.11.2007

Ausstattung

Das 6120 versucht erst gar nicht, mit besonderen Designelementen zu blenden, es besticht vielmehr mit einer umfangreichen technischen Ausstattung, die der Zusatz classic nicht unbedingt erwarten lässt. So ist eine Kamera mit an Bord, die dank einer Auflösung von 2 Megapixeln und LED-Blitz ansehnliche Bilder verspricht. Das Versprechen wird aber nur in Ansätzen eingehalten, starkes Pixelrauschen und blasse Farben mindern den Fotospaß. Dennoch ist die Kamera für Schnappschüsse mehr als ausreichend, zumal die Auslöseverzögerung erfreulich kurz ausgefallen ist und auch das Abspeichern des Fotos nicht viel Zeit in Anspruch nimmt. Hinzu kommt, dass zahlreiche Features wie etwa ein Panoramamodus ihren Weg in den Klassiker gefunden haben. Der funktioniert nicht etwa wie bei der Konkurrenz, indem man manuell drei Bilder zusammenknipst, sondern durch einen langsamen Schwenk des Handys. Die Software errechnet dann ? eine ruhige Hand vorausgesetzt - Panoramen mit Blickwinkeln, die sogar über 180 Grad liegen können. Auch für Hobbyblogger ist das 6120 gewappnet. Vor dem Hochladen der Bilder in einen Blogg können diese sogar im Handy zurechtgeschnitten und die Bildgröße angepasst werden. Natürlich kann man mit dem 6120 auch bewegte Bilder aufzeichnen, doch der Videomodus fällt eher ausreichend als gut aus. Trotz einer Auflösung von 320x240 Pixel und hoher Bildwiederholraten taugen die Filmchen höchstens für den MMS-Versand.

Es wurde bereits angesprochen: trotz eines mageren internen Speichers (35 MB) liegt dem 6120 classic keine Speicherkarte bei. Dabei kann mit microSD-Karten auf satte 2 Gigabyte aufgerüstet werden - auf eigene Kosten versteht sich. Wer Speicher zukauft, kann das Handy problemlos als MP3-Player verwenden, der integrierte Musikspieler hat seine Hausaufgaben gemacht. Mit MP3, M4A, eAAC+ und WMA ist die Liste der abspielbaren Musikdateiformate ausreichend lang, für Komfort während des Hörens ist ebenfalls gesorgt: Coverarts werden anstandslos dargestellt. Ein besonders dickes Lob verdient aber die Klangqualität. Dabei spielt es keine Rolle, ob man via Stereo-Bluetooth, kabelgebundenen Kopfhörern oder den Außenlautsprecher Musik hört. Dank diverser Einstellungsmöglichkeiten und eines Equalizers lassen sich von gut wahrnehmbarem Raum- bis zu dunklem Bassklang diverse Klangprofile erzeugen. Zusätzlich zum guten Player ist wie bei S60-Geräten üblich auch ein Radio verbaut, allerdings verzichtet das leider auf RDS-Unterstützung. Spielereien wie Visual-Radio sind hingegen mit dabei, dürften aber wegen der allgemein niedrigen Verbreitung nicht viel Nutzung finden.

Ein weiteres Ausstattungshighlight des 6120 classic ist natürlich HSDPA. Dank des UMTS-Nachbrenners lassen sich Internetseiten zügig darstellen, der auf KHTML-/Safari-Quellen basierende Browser bietet eine große Auswahl an Hilfstools, um die Navigation im weltweiten Datennetz zu erleichtern und leistet sich selten Darstellungsfehler. Auch mit der Größe von inhaltsschweren und mobil nicht angepassten Seiten hat der Klassiker keine Probleme und öffnet sie nach entsprechender Wartezeit anstandslos. Dank WAP-Push-SMS entfällt meist das lästige suchen nach Einstellungsdaten, wenn man seine Emails abrufen bzw. das Emailkonto einrichten will. Dem Konzept des "Unified Messaging" folgend, werden Entwürfe, gesendete und noch im Ausgang verharrende Mitteilungen unabhängig vom Nachrichtentyp untereinander angezeigt. Allerdings glänzt diese Listenansicht nicht mit Übersichtlichkeit. Wer den Schwerpunkt auf mobile Nachrichten legt, sollte lieber zu Handys der Eseries greifen, selbst das kleine E65 bietet in diesem Bereich deutlich mehr. Dafür bedient das 6120 classic in Form eines kleinen aber feinen Details auch gehobene Ansprüche: Ein Bluetooth SAP-Profil lässt die Herzen vieler Autofahrer höher schlagen. Andere Geräte im Nahbereich werden wie gewohnt mit dem mitgelieferten USB-Datenkabel oder der angesprochenen Bluetooth-Schnittstelle mit dem Klassiker verbunden. Das klappt dank der umfangreichen Nokia PC-Suite auf Windows-Rechnern problemlos. Im Gegensatz konnten wir das 6120 trotz extra beiliegender Software für den Mac nicht zur Synchronisation mit einem Apfel-Rechner bewegen.

Bei den PIM-Funktionen setzt sich das gute Bild fort - bei einem Smartphone mit S60-Oberfläche war das aber auch zu erwarten. Mit dem umfangreichen Kalender eignet sich das 6120 durchaus als mobiler Organizer, leistet sich allerdings dabei kleinere Schwächen. So werden sich überschneidende Termine zwar farblich hervorgehoben, allerdings weist das Barrenhandy nicht explizit darauf hin. Weiteres und durchaus größeres Manko: Ganztägige Termine verschwinden aus der Anzeige, sobald die Navigation die 15 Uhr-Marke überschreitet. Dennoch bietet das Classic gute Bedienbarkeit bei einem ebenfalls guten Optionsumfang. Das gilt ebenfalls für die Adressverwaltung, die den Nutzer mit ihrer Flut an speicherbaren Informationen geradezu erschlägt. Sage und schreibe 44 verschiedene Felder können jedem einzelenen Kontakt zugewiesen werden. Wer die alle ausfüllt, ist selbst Schuld.

Praxistest: Nokia 6120
Praxistest: Nokia 6120
Praxistest: Nokia 6120
Praxistest: Nokia 6120
Praxistest: Nokia 6120
Praxistest: Nokia 6120

Zusätzlich zum weiten Feld der PIM-Funktionen gebietet das 6120 über eine große Auswahl an Zusatzprogrammen und geizt auch nicht bei der 2D-Performance. Die schlägt sogar den großen Bruder N95, bleibt aber im 3D Bereich mangels Beschleuniger zurück. Zu den nützlichen Hilfsprogrammen gehören neben der Weltzeituhr ein Wecker mit mehreren Weckzeiten oder ein Taschen- bzw. ein Umrechner. Ebenfalls standardmäßig installiert: Software zur Verarbeitung von GPS-Daten, die sich mit externen GPS-Empfängern via Bluetooth koppeln kann. Ganz ohne Navigationssystem wird das 6120 zu einem Lokalisator, der unter anderem mit Landmarks und POIs umgehen und GPS-Infos interpretieren kann. Auch VoiP-Telefonie und chatten ist theoretisch möglich, mangels WLAN und einer Standardsoftware, die keine Verbindung mit bekannten Größen wie dem Instant Messenger oder ICQ herstellen kann, ist das in der Praxis kaum nutzbar.