Forrester-Trends 2014

Handlungsanweisungen für die Digitalisierung

19.04.2014
Von 
Pascal Matzke ist Vice President & Research Director bei Forrester Research.

Die Sechs wesentlichen Techniktrends

1. Technologie: Mobilität

Foto: ra2 studio - Fotolia.com

Mobile Apps und Devices sind in den "Systems of Engagement" ein essenzieller Baustein. In den kommenden Monaten wird es für CIOs deshalb vor allem darum gehen, die mobilen Lösungen auszubauen - und zwar sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich. Es gilt, einen "App-IQ" zu entwickeln, der an Usern jeglicher Couleur ausgerichtet ist. Wohin die Reise gehen kann, demonstriert Adidas mit seinem Projekt Connected Running Shoe: Laufschuhe, die mit GPS-Sensoren ausgestattet sind, Daten zum Beispiel über Bewegungsabläufe und Untergrund sammeln und in soziale Netzwerke übertragen können. Potenzial für Innovation und Effizienz gibt es hier in den vielen Unternehmen reichlich.

2. Technologie: Big Data/BI

BI rangiert derzeit in jeder Prognose als Nummer-Eins-Priorität. Auch Data-Governance ist momentan ein großes Thema. Von Business-Seite bestehen hohe Erwartungen an die Datenanalyse - Predicitve Data ist als Basis für Innovation und geschäftlichen Erfolg erkannt. CIOs sollten diese Voraussetzungen nutzen, um die eigene Relevanz zu untermauern. Auch dass Big Data bisher noch in einem Anfangsstadium stecken geblieben ist, ändert daran wenig. Es geht darum, die Möglichkeiten im BI- und Big Data-Umfeld so gut wie möglich zu nutzen. Ein Vorbild ist etwa die Drogeriekette dm, die mit Hilfe von Blue Yonder die Abhängigkeit der lokalen Verkäufe zum Beispiel von Bundesliga-Spieltagen oder schlechtem Wetter analysiert und ihre Filialen passgenau bestückt.

3. Technologie: SaaS

Software-as-a-Service (SaaS) bleibt auch 2014 erwartungsgemäß ein bestimmendes Thema. Die erste Welle, die vor allem auf Collaboration jeglicher Art aufgebaut war, ist inzwischen aber vorbei. Künftig rücken stattdessen Felder wie Customer Relationship Management (CRM), Human Resources (HR) und Supply Chain Management (SCM) in den Mittelpunkt. EADS baut zum Beispiel mit Unterstützung von Supplyon.com in der Wolke ein zentrales Portal für seine Zulieferer auf. Solche SaaS-basierten Lösungen, welche bereits existierende und auf starkem Vertrauen aufbauende Beziehungsnetzwerke zwischen verschiedenen Unternehmen unterstützen, werden zukünftig noch viel stärker zur Wertsteigerung in dynamischen B2B-Netzwerken beitragen.

4. Technologie: Infrastruktur aus der Cloud

16zu9 Grauer Himmel, Wolken, Fotolia
16zu9 Grauer Himmel, Wolken, Fotolia
Foto: Tobias W./Fotolia.com

Infrastruktur aus der Cloud hat neben SaaS längst eine eigene Bedeutung entwickelt. Der Trend wird sich 2014 verstetigen. Dabei nutzen deutsche Unternehmen mit Vorliebe Lösungen aus der Private Cloud. Zusammen mit den vorhandenen und weiter genutzten On-Premise-Lösungen wachsen hybride Systemlandschaften heran. Die Infrastruktur verändert sich nachhaltig. 2014 müssen in vielen Unternehmen zentrale offene Fragen beantwortet werden: Wie viel und was von der alten On-Premise-IT soll bewahrt werden? Wie lassen sich die hybriden Landschaften orchestrieren? Welche Service Level Agreements (SLAs) sind vertretbar?

5. Technologie: Hybride Integration

Services aus der Cloud, altgediente Systeme, mobile Applikationen, das Hineinwachsen von IT in Produkte: Die IT-Landschaft ist so vielgestaltig wie nie zuvor. Dieser Umbruch muss erst einmal bewältigt werden. Die Integration hybrider Systeme und Lösungen wird deshalb das neue Jahr weithin prägen. Im Ergebnis ergeben sich zukünftig auch neue Geschäftmodelle für die IT, die als Service-Broker die dynamische Resourcenallokation aus hybriden Welten übernimmt und damit einen expliziten Wertbeitrag zum atmenden Unternehmen leistet.

6. Technologie: Storage

Die von Business-Seiten an die IT formulierten Ansprüche machen Storage aktuell zu einem besonders brisanten Gebiet. Eine an Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern orientierte IT, die mehr Leistung als bisher anbieten und aus bisher brachliegenden Wissensquellen schöpfen will, schwimmt naturgemäß in einer Fülle strukturierter und unstrukturierter Daten. Denn Speicher-Optionen in der Wolke zum Trotz: Die Unternehmen wird sich bald entscheiden müssen, wie viel an Storage-Kapazitäten sie nutzen wollen. Und - je nachdem, wo die Grenze gezogen wird - welche Daten möglicherweise doch verzichtbar sind. (jha)