RFID für hybride Produkte

Handelsgüter machen sich schlau

21.08.2009
Von Ima Buxton
Produkte und Dienstleistungen verschmelzen immer mehr und ermöglichen, was Forscher als hybride Wertschöpfung bezeichnen: einen Mehrwert, der sich vor allem auch im Logistik-Bereich bezahlt macht. Gerhard Gudergan vom Forschungsinstitut für Rationalisierung in Aachen über das ökonomische Potenzial hybrider Wertschöpfung - am Beispiel der Funketiketten.
Gerhard Gudergan entwickelt am Forschungsinstitut für Rationalisierung in Aachen Standards für die Beschreibung von Dienstleistungen.
Gerhard Gudergan entwickelt am Forschungsinstitut für Rationalisierung in Aachen Standards für die Beschreibung von Dienstleistungen.

Die deutschen Industriebetriebe suchen angesichts des schärferen internationalen Wettbewerbes nach Möglichkeiten, sich am Weltmarkt zu behaupten. Dabei setzen sie immer mehr auf die Integration von Produkten und Dienstleistungen. Forscher sprechen in diesem Zusammenhang von hybrider Wertschöpfung. Was kennzeichnet diesen Ansatz?

Gudergan: Hybride Produkte bieten Kunden einen echten Mehrwert, der das Angebot eines Unternehmens über das Produkt hinaus einzigartig macht. Besonders durchschlagende Effekte erzielt man mit diesem Ansatz im Logistik-Bereich, wo rasche Verfügbarkeit einem Produkt einen enormen Mehrwert verleihen kann. Nehmen Sie beispielsweise den Bereich Frischobst und -gemüse oder Frischfisch: Die Erwartungen der Konsumenten an die tägliche Verfügbarkeit einer großen Auswahl dieser Produkte lässt sich nur durch eine nahtlose Integration von logistischen und informatorischen Prozessen erreichen. Dahinter stecken eine Menge innovativer Technologien und Lösungsansätze, die alle beteiligten Partner und den Kunden miteinander integrieren.

Es geht um die vorausschauende Steuerung von Prozessen

Das heißt im Falle der Lebensmittel geht es um Einhaltung enger Terminvorgaben und der Kühlkette?

Gudergan: Ja, es geht bei diesen Vorgängen um die rasche Verfügbarkeit und die Qualitätssicherung von Produkten. Aber es geht noch um mehr, wie sich am Beispiel der erneuerbaren Energien sehr gut aufzeigen lässt: Alternative Energieträger wie Wind oder Sonne sind meist dort ausreichend vorhanden, wo weniger Menschen anzutreffen sind, etwa an der Nordsee, in den Bergen oder in Spanien. Fallen aber an einem Gerät Komponenten aus, wird die Stromproduktion unterbrochen, was zu wirtschaftlichen Einbußen führt. Um dies zu verhindern, müssen Hersteller und Betreiber dieser Anlagen sehr eng zusammen arbeiten, dabei können Konzepte der hybriden Wertschöpfung helfen: So sind Windräder etwa mit Diagnoseboxen ausgestattet, die Informationen über Zustand und Funktion der einzelnen Komponenten liefern. Werden die Informationen intelligent ausgewertet, können Ersatzteile wie auch ein Reparaturteam bereits geordert werden bevor das Gerät ausfällt - ein typischer Fall präventiver Wartung. Es geht also bei hybriden Produkten gerade in der Logistik um die vorausschauende Steuerung von Prozessen.