Accenture geht in die Offensive

HANA ist bald ein Pflichtfach

11.10.2013
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.
Frank Mang von Accenture glaubt an SAPs neue In-Memory-Appliance. Der IT-Dienstleister investiert kräftig in Trainings für seine Berater.
Frank Mang Accenture: "Über vieles müssen wir künftig neu nachdenken."
Frank Mang Accenture: "Über vieles müssen wir künftig neu nachdenken."
Foto: Accenture

SAP HANA zählt für mich zu den drei wichtigsten IT-Themen seit meinem Studienabschluss", sagt Frank Mang, Geschäftsführer Technologie bei Accenture. Der an der Technischen Universität München ausgebildete Informatiker arbeitet seit mehr als 23 Jahren für das IT- und Management-Beratungsunternehmen und kennt die IT-Branche bestens. Trends gab es in dieser Zeit viele, doch für den 49-Jährigen verändert SAP HANA vieles.

HANA-Anfragen nehmen stetig zu

Interessierten sich vor einem Jahr erst wenige Kunden für die neue Technologie, nehmen inzwischen die Anfragen bei Accenture zu. "Seit diesem Jahr beschleunigt sich das Tempo, inzwischen ist die Mehrzahl der Kernanwendungen und Branchenlösungen der SAP Business Suite auf HANA verfügbar", erläutert Mang.

Drei Argumente sprechen aus Sicht des Informatikers für die Nutzung: Etabliert sich die SAP-In-Memory-Datenbank als neuer Standard in der IT-Landschaft vieler Unternehmen, setzen diese auch verstärkt auf SAP-Software, um die volle Leistungsfähigkeit auszuschöpfen. Außerdem fragen Kunden nach neuen Anwendungen auf Basis von HANA. "Branchen wie die Pharmaindustrie, die für Forschung und Entwicklung große Datenmengen analysieren und schon heute viel Geld für ihre IT-Infrastruktur ausgeben, interessieren sich jetzt für SAP, obwohl es bisher keine standardisierte SAP-Software für sie gab", erklärt Mang.

Viele Kunden sind noch unsicher

Die Walldorfer werben eifrig für ihr neues Produkt. Doch manche Kunden verunsichert diese offensive Werbekampagne. Deshalb fragen sie bei Accenture nach, was die erfahrenen Berater von der Technik halten.

Accenture in Zahlen

- Accenture konzentriert sich auf die IT- und Management-Beratung sowie Outsourcing-Projekte.

- Weltweit beschäftigt das Unternehmen mehr als 266.000 Mitarbeiter in 120 Ländern.

- Im deutschsprachigen Raum arbeiten rund 5.500 Angestellte für das Beratungshaus.

- Accenture plant für das im September beginnende Geschäftsjahr insgesamt etwa 1.000 Neueinstellungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Zurzeit können sich viele Kunden noch nicht vorstellen, welches Potenzial HANA für ihr Unternehmen bietet, weiß Accenture-Manager Mang aus vielen Gesprächen. "Wenn sich SAP HANA am Markt durchsetzt, benötigen alle unsere Berater SAP-Wissen", davon ist er überzeugt. Accenture schult seine IT-Berater bereits intensiv, die Trainings passen die SAP-Experten kontinuierlich an. "Wir aktualisieren die Inhalte regelmäßig", sagt Mang und ergänzt: "In den kommenden zwölf Monaten trainieren wir mehr als 1.000 Mitarbeiter im deutschsprachigen Raum für SAP HANA."

Starkes Nachwuchsengagement

Mang engagiert sich auch im Recruiting von Hochschulabsolventen. Wer als Berufsanfänger zu Accenture kommt, beginnt sein Arbeitsleben mit einem sechswöchigen Training, das sich "Jump Start" nennt und auch HANA-Komponenten enthält. Erfahrene SAP-Spezialisten benötigen oft nur eine mehrtägige Schulung, um die Datenbanktechnologie zu verstehen.

Daneben gibt es Accenture-Mitarbeiter, die sich vier bis sechs Monate intensiv mit Anwendungsszenarien von HANA beschäftigen und Prototypen entwickeln. "Unsere Mitarbeiter erwerben fundiertes Wissen und sammeln in dieser Zeit viel Erfahrung", erklärt Mang.

Auch wenn HANA-Experten am Arbeitsmarkt zunächst noch eine Zeit lang rar sind, macht sich Mang keine Sorgen um den Nachwuchs. "SAP hat jetzt eine coole Technik. Erfahrene SAP-Berater freuen sich über den Imagewechsel", sagt Mang.

"Leute, die sich bisher nicht für SAP interessierten, schauen sich HANA an und sind begeistert." Mit einer neuen, als hip geltenden Technik gewinne die SAP-Beratung Schwung und verändere sich. "Über vieles müssen wir neu nachdenken, uns stehen ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung." (am)

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