Hallo Houston, wir haben da ein Problem ...

Hallo Houston, wir haben da ein Problem ... TU München plant ein internationales Entwurfsprojekt

22.01.1999
MÜNCHEN (CW) - Die Technische Universität München (TUM) und die Rice University in Houston, Texas, planen ein Online-Projekt. Verbunden übers Internet werden sich deutsche und US-amerikanische Architektur-Studenten ein Jahr lang gemeinsam mit der Entwicklung von Entwürfen für vergleichbare städteplanerische Phänomene in beiden Metropolen beschäftigen.

Neben den vielen Kühen, der Vorliebe für eigenartige Kopfbedeckungen und dem unverständlichen Dialekt ihrer Bewohner werden Bayern und Texas bald noch eine weitere Gemeinsamkeit aufweisen. In München und Houston sollen sich ab Anfang 1999 Hochschüler der Architekturfakultäten mit dem Phänomen "Middle Landscape" auseinandersetzen. Unter diesem Begriff versteht der Fachmann zersiedelte Übergangsbereiche, die weder Stadt noch Land sind, aber Eigenschaften von beiden besitzen. Die Münchner Studenten sollen den "Radial Sector Rice University - Downtown" in Houston untersuchen, während in Texas die "Tangential-Spange S- Bahn-Nordring" der bayerischen Hauptstadt Thema architektonischer Forschung ist. Die Zusammenarbeit soll über einzelne Partnerschaften organisiert werden, die sich gegenseitig unterstützen, mit Informationen versorgen sowie wechselseitig Kritik an Ideen und Eingriffen üben.

Die Vorbereitungen sind bereits angelaufen: Derzeit wird von der bayerischen Projektgruppe eine ehemalige Maschinenhalle der TUM in ein "Digital Design Studio" umgewandelt, das Computer- Arbeitsplätze für rund 30 Teilnehmer bietet. Ein Intranet bildet die Basis für die interaktive Entwurfsarbeit mit den CAD- Programmen "Archicad" von Graphisoft, Budapest, und "Allplan" vom Münchner Softwarehaus Nemetschek. Für die Transparenz der Planungsprozesse sorgen Web-, Mail- und News-Server sowie eine Netzwerkanbindung zum Münchner Leibnitz-Rechenzentrum (LRZ).

Interessierte Internet-Benutzer können unter der Adresse www. houston.tum.de den Projektverlauf einsehen, durch bereits erstellte Virtual-Reality-Modelle wandern und per E-Mail oder Chatline auf die weitere Entwicklung Einfluß nehmen. Unternehmen wie Fujitsu und die Direkt-Anlage-Bank unterstützen das Vorhaben, weitere Sponsoren sind selbstverständlich willkommen.