SAN JOSÉ (CW) - Die Auftragseingänge für Chips sind in den USA im November auf einen neuen Tiefstand gesunken. Dies geht aus Zahlen der US-Semiconductor Industrie Association (SIA) hervor.

Das als Kennzahl verwendete Verhältnis der Auftragseingänge zu den Auslieferungen sank im November auf 0,61 nach 0,67 im Oktober. Der anhaltende Orderrückgang veranlaßte die SIA, ihre Prognose für das Marktwachstum in 1985 auf unter zehn von bisher angenommenen 15 Prozent zurückzunehmen.

Diese Entwicklung wird nicht ohne Auswirkungen auf die Beschäftigungslage der Halbleiterhersteller bleiben. Nachdem Honeywell Inc. und Texas Instruments bereits Entlassungen von 1000 beziehungsweise 2000 Beschäftigten angekündigt haben, rechnen Marktbeobachter mit ähnlichen Maßnahmen anderer Hersteller. Die verschlechterten Aussichten schlagen auch immer stärker auf die Kursentwicklung der Aktien von Halbleiterherstellern durch.

Die Abschwächung der Auftragseingänge setzte zu Beginn 1984 ein, nachdem zuvor infolge mangelnder Kapazitäten ein von Preisexplosionen begleiteter regelrechter Boom ausgebrochen war, der dann zahlreiche Hersteller zu umfangreichen Kapazitätserweiterungen veranlaßt hatte. Der durchschnittliche monatliche Auftragseingang sank in den USA im Zeitraum September bis November 1984 im Vorjahresvergleich um 15 Prozent. Die Auslieferungen dürften im vierten Quartal 1984 gegenüber dem vorangegangenen Dreimonatszeitraum um etwa zehn Prozent auf rund 2,7 Milliarden Dollar sinken, sagte SIA-President Thomas D. Hinkelman.

Zu den von der Entwicklung betroffenen Unternehmen gehört auch Intel Corp. Für das vierte Quartal rechnet der Halbleiter-Spezialist mit einer Halbierung des Reingewinns je Aktie auf 20 Cents. Chairman Grodon E. Moore betonte, daß mit einer wesentlichen Geschäftsverbesserung nicht vor dem zweiten Quartal 1985 zu rechnen sei. Intel-Bauelemente bilden das Herzstück von IBM-Rechnern. Big Blue selber ist an dem Chip-Produzenten beteiligt.