Software-Fälschungen

Haftstrafe im Pcfritz-Prozess

04.03.2015
Von 
Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
In einem ersten Prozess rund um den Pcfritz-Skandal um gefälschte Software-Lizenzen wurde nun ein Urteil gesprochen: Einer der Hintermänner muss für fast fünf Jahre hinter Gitter.

Bis Herbst 2013 drehten sie das große Ding: Die Hintermänner des Online-Händlers Pcfritz.de verscherbelten im großen Stil gefälschte Microsoft-Lizenzen. Dann kamen ihnen Microsoft und die Fahnder auf die Schliche. Zunächst stritten die Pcfritz-Verantwortlichen alles ab, doch die Beweislast war erdrückend.

Pcfritz.de warb sehr freizügig für Windows 7-Lizenzen, die sich dann als Fälschungen herausstellten.
Pcfritz.de warb sehr freizügig für Windows 7-Lizenzen, die sich dann als Fälschungen herausstellten.

Schon vorher war die Firma durch aggressive und freizügige Werbung, einem extravaganten Lebensstil der Protagonisten sowie einer angeblichen Krebserkrankung des Geschäftsführers Maik Mahlow aufgefallen. Diese stellte sich übrigens später als frei erfunden heraus.

In der Folge wurden die Geschäftsräume durchsucht und Beweismaterial sichergestellt. Nach und nach kamen immer mehr Details über die dreisten Betrügereien ans Licht. Die Pcfritz.de-Verantwortlichen schoben sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe. So behauptete Mahlow vor einem Jahr, von seinen Geschäftspartnern bedroht worden zu sein.

Drahtzieher zu langer Haftstrafe verurteilt

Nun ist am Landgericht Halle ein erstes Urteil in Sachen Pcfritz.de gesprochen worden. Wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, wurde ein 31-jähriger Berliner zu einer Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt. Das Gericht geht davon aus, dass es sich bei dem Angeklagten um den Drahtzieher des Fälscherrings handelt. Dabei handelt es sich zunächst um die Hinterziehung von Steuern in Höhe von 900.000 Euro.

In einem weiteren Prozess müssen sich der nun verurteilte Berliner sowie drei weitere Angeklagte wegen Betrugs dem Richter stellen.