IT intim - Was CIOs akut beschäftigt

Hafenfläche besser auslasten

08.11.2010
Sebastian Saxe, CIO der Hamburg Port Authority (HPA), muss seine IT so gestalten, dass die Prozesse einen schnellen Durchsatz am Hamburger Hafen gewährleisten.

CW: HPA investiert seit Jahren in die Infrastruktur des Hafens, um für den anziehenden Welthandel gewappnet zu sein. Ist die IT auch gefordert?

Saxe: Die IT ist ein wesentliches Element. Die Nutzfläche des Binnenhafens ist begrenzt, und um den anziehenden Welthandel bewältigen zu können, müssen wir die verfügbare Fläche besser auslasten. Das geht nur durch optimierte, integrierte Prozesse. Das technische Schlüsselelement dafür ist die IT.

Dr. Sebastian Saxe, CIO der Hamburg Port Authority
Dr. Sebastian Saxe, CIO der Hamburg Port Authority

Ganz aktuell arbeiten wir an einem Leitsystem zur Steuerung des öffentlichen Straßenverkehrs im Bereich des Hamburger Hafens. Bis Ende des Jahres soll die Leitzentrale, das so genannte Port Road Management Center, betriebsbereit sein. Dazu stellen wir volldigitale Verkehrsschilder auf und installieren Schleifen in die Straßen, um Verkehrsaufkommen und -flüsse zu analysieren. Ziel ist es, den Schwerlastverkehr möglichst schnell durch den Hafen zu lotsen.

Neben dem Leitsystem für den Straßenverkehr gibt es zwei weitere für den nautischen Verkehr und die Hafeneisenbahnen. Für Letztere sind wir gerade dabei, eine Applikation abzulösen, die aus den 90er Jahren stammt. Damals fuhr nur die Deutsche Bahn in den Hafen, heute tun dies 80 weitere Eisenbahnverkehrsunternehmen. Die Neuentwicklung setzt auf einer Business Process Engine auf, so dass wir weitere Applikationen einklinken können. Beispielsweise registrieren wir nun, wie lange Waggons im Hafen stehen und Verkehrswege blockieren. Damit konnten wir ein Entgeltsystem für parkende Züge einführen, was wiederum den Schienendurchfluss verbessert hat.

Ziel ist es, die Daten aller drei Leitsysteme in einer Informationszentrale zu konsolidieren, die uns einen einheitlichen Blick auf sämtliche Verkehrsströme im Hamburger Hafen einräumt. An diesem Vorhaben richten wir unsere IT-Strategie, unseren IT-Bebauungsplan, unsere Organisation sowie unsere unternehmensweiten Standards aus. Die sehen SAP vornehmlich als ERP-System, Sharepoint als Informationsdrehscheibe etwa für die Bürokommunikation, Intra- und Extranets sowie ein Geoportal vor.

Das Geoportal ist Teil unseres zweiten großen Themenblocks, der Überarbeitung der IT-Infrastruktur. Die Fachbereiche nutzen sehr intensiv ortsbezogene Daten. Um sie besser verarbeiten zu können, haben wir ein Abbild des Hafens digitalisiert und vervollständigen es permanent in dem Geoportal. Weitere wichtige Infrastrukturprojekte sind der Aufbau des Notfall-Rechenzentrums sowie die Netzharmonisierung. Zentrale Aufgabe der IT ist immer, die Prozesse so zu gestalten, dass sie den Durchsatz im Hafen verbessern. (jha)