Arcnet tritt gegen Ethernet und Token-Ring an

Händler sehen sich nicht als Verlierer im LAN-Markt

01.06.1990

SAN FRANCISCO (IDG) - Befindet sich Arcnet auf dem absteigenden Ast? Die Arcnet-Trade-Association (ATA) war jedenfalls bei ihrem diesjährigen Treffen in San Francisco bemüht, derartige Befürchtungen von seiten der Anwender zu zerstreuen. Nach Ansicht der Händlervereinigung kann von einem totalen Triumph der Standards Ethernet und Token-Ring keine Rede sein.

Von einem Boom im Arcnet-Geschäft scheint nur die Szene selbst überzeugt. So berichtet die ATA, daß kürzlich die dreimillionste Installation erfolgt sei. Marktforscher indes arbeiten mit anderen Zahlen und rechnen mit etwa einer Million installierter Arcnet-Knoten. Besonders dem schlechten Image von Arcnet sei aus der Sicht von Walter Thirion, Chief Executive Officer eines texanischen Herstellers, die mangelnde Akzeptanz des Netzes zu verdanken. So könne er beispielsweise ein Unternehmen nennen, daß sich trotz eines 1200 Rechner umfassenden Arcnet-Netzes und nur 300 installierter Ethernet-Knoten als "Ethernet-Laden" bezeichne.

Eine wachsende Zahl von Anhängern findet sich jedoch im Bereich der Fertigungsautomation. Hier erwaschen spezielle Echtzeitanforderungen, die von Arcnet erfüllt werden. Nun wollen die Netzhersteller auch in der Büroautomation ins Rennen gehen. Die landläufige Meinung, Arcnet sei im Vergleich zu Ethernet und Token-Ring zu langsam, trifft nach Ansicht der ATA-Mitglieder nicht den Punkt. Dies sei nur bei der Vermittlung größerer Pakete der Fall, während der De-facto-Standard bei der Übertragung von kleineren Paketen einen geringeren Daten-Overhead habe.

Um diesem Manko abzuhelfen soll zum Jahresende das Arcnet-Plus-System auf den Markt kommen. Mit einer Transferrate von 20 Mbit/s arbeitet das Netz dann achtmal so schnell wie die bisherige Arcnet-Version, doppelt so flink als Ethernet und 25 Prozent zügiger als das 16-Mbit/sToken-Ring. Neben der Möglichkeit, Arcnet-Plus zusammen mit der alten Ausführung in einem Netz einzusetzen, sollen dann sowohl das unter IEEE 802 standardisierte 48-Bit- als auch das 32-Bit-TCP/IP-Adressenformat unterstützt werden.