Spur nach Nordkorea?

Hacker stellen Sony Pictures bloß

03.12.2014
Hacker-Attacken auf Unternehmen gibt es täglich zuhauf, aber selten machen die Angreifer so fette Beute wie bei Sony Pictures. Sie holten sich nicht nur unveröffentlichte Filme, sondern auch jede Menge vertraulicher Firmeninformationen.

Für die Hacker, die das Hollywood-Studio Sony Pictures angriffen, scheint es im Firmen-Netzwerk keine verschlossenen Türen gegeben zu haben. Nach gestohlenen Filmen wie "Herz aus Stahl" mit Brad Pitt landeten sogar angebliche Gehaltslisten im Internet. In den Papieren waren neben Millionenbezügen des Top-Managements auch private Daten wie Geburtstage und Sozialversicherungsnummern aufgeführt, wie US-Medien am Mittwoch berichteten.

So bekam ein Reporter des Online-Dienstes "Fusion" eine Liste mit Informationen zu 3800 Mitarbeitern zu sehen. Der IT-Sicherheitsexperte Brian Krebs fand ein Papier mit 6800 Namen aktueller und früherer Beschäftigter (Sony Pictures hat aktuell insgesamt rund 6600 Mitarbeiter).

Die Firmenchefs Michael Lynton und Amy Pascal versprachen den Mitarbeitern Unterstützung beim Schutz ihrer Privatsphäre, wie das Branchenblatt "Hollywood Reporter" unter Berufung auf eine interne E-Mail berichtete. Es sei nun offensichtlich, dass die Hacker bei dem Angriff vor gut einer Woche eine Menge vertraulicher Informationen gestohlen hätten. Die Computersysteme von Sony waren nach der Attacke tagelang lahmgelegt, die Mitarbeiter mussten laut Medienberichten zum Teil auf Stift und Papier ausweichen.

Wer hinter dem Angriff steht, ist weiterhin ungeklärt. Seit Tagen gibt es Spekulationen, dass Nordkorea dahinterstecken könnte. Das Land hatte den Sony-Film "The Interview" scharf kritisiert, in dem TV-Journalisten ein Interview mit Machthaber Kim Jong Un bekommen und beauftragt werden, ihn zu töten. Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete am Mittwoch, in dem Schadprogramm der Angreifer sei ein Text auf Koreanisch gefunden worden. Außerdem gebe es Ähnlichkeiten zu einer Attacke auf südkoreanische Banken und Medien im Mai 2013, hieß es unter Berufung auf Ermittlungskreise. (dpa/tc)