Hacker stehlen Sonys Kundendaten

28.04.2011
Experten sprechen vom größten Datenklau der Geschichte. 77 Millionen Kundendatensätze haben die Einbrecher in den Sony-Systemen erbeutet.

Sony hat sein "Playstation Network" sowie den Video- und Musikservice "Qriocity" vorerst abgeschaltet, nachdem Angreifer Mitte April aus den Systemen Daten von rund 77 Millionen Kunden gestohlen hatten. Erst eine Woche nach dem Einbruch informierten die Japaner die Öffentlichkeit. Bei dem Angriff seien persönliche Informationen wie Name, Anschrift, Geburtsdatum und E-Mail-Adresse sowie Log-in-Daten und Passwörter in die Hände von Hackern gefallen. Außerdem sei nicht auszuschließen, dass Kreditkarteninformationen gestohlen wurden, räumte Sony ein.

Der Konzern habe bei der Sicherheit seiner Netzwerke geschlampt, werfen Experten den Japanern vor. Nur so sei das Ausmaß des Diebstahls zu erklären. Außerdem kritisieren Security-Experten, dass Sony seine Kunden erst spät über das Datendesaster informiert habe. Sony habe offenbar nach einer Strategie gesucht, die Katastrophe herunterzuspielen, mutmaßen Branchenbeobachter. Man habe erst das Ausmaß des Einbruchs feststellen müssen, erklärten Manager des Elektronikriesen die verzögerte Information.

Wer hinter dem Angriff steckt, ist nicht bekannt. Spekuliert wird unter anderem über einen Racheakt aus der Hacker-Szene, nachdem Sony zuletzt einen Playstation-Hacker verklagt hatte. Die meisten Experten gehen jedoch von einem profitorientierten Datendiebstahl aus, der darauf abziele, die Informationen weiterzuverkaufen.

Betroffene Kunden sollten Benutzernamen und Passwörter, die sie außer in den Sony-Netzen auch anderweitig verwenden, in jedem Fall zügig ändern, so der Rat von Sicherheitsexperten. Außerdem sollte man Kontobewegungen und Kreditkartenabrechnungen in der nächsten Zeit genau auf Unregelmäßigkeiten prüfen. Der Schaden für Sony ist noch nicht zu beziffern. Neben dem Imageverlust verliert der Konzern auch Geld durch den Ausfall seiner Netze. Wann diese wieder online gehen, war bis Redaktionsschluss nicht abzusehen. (ba)