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Alles storniert

Gutschein-Panne bei Otto führt zu Internet-Bestellboom

27.11.2012
In Zeiten des Internets können Fehler große Folgen nach sich ziehen. Beim Versandhändler Otto waren am Wochenende Gutscheine einlösbar, die gar nicht ausgegeben wurden. Das sprach sich schnell herum.

Rund 50 000 Kunden haben beim Versandhändler Otto am Sonntag nach Herzenslust Waren bestellt und dabei Gutscheine eingelöst, die es gar nicht gab. Eine technische Panne bei Otto hatte sich in Windeseile über diverse Gutschein-Portale im Internet herumgesprochen, war über Facebook und Twitter weitergereicht worden und hatte den Bestellboom ausgelöst. Der Wert der so bestellten Waren erreichte nach Angaben einer Unternehmenssprecherin vom Dienstag einen hohen einstelligen Millionenbetrag; zwei Drittel davon entfielen auf den Wert der vermeintlichen Gutscheine. Otto hat die Bestellungen storniert.

Auf den Otto-Bestellseiten gibt es in der Eingabemaske für den Besteller die Möglichkeit, einen Gutschein-Code einzulösen. Otto vergibt diesen Code zum Beispiel bei Gewinnspielen. Einige Nutzer hatten offenbar durch Probieren eine fünfstellige Zahl ermittelt, die bei Otto als Code funktionierte - das Bestellsystem akzeptierte den Gutschein. Innerhalb kurzer Zeit kamen aus dem Internet weitere leicht abgewandelte Codes dazu, die ebenfalls angenommen wurden. Am Ende waren rund 40 Zahlenkombinationen in Umlauf, die zu Rabatten von 88 bis 400 Euro führten. Dann stellte Otto den Fehler ab und stoppte die Bestellungen.

Bei Otto war es bereits 2009 zu einem technischen Fehler gekommen, als teure Notebooks zum Preis von 49,90 Euro angeboten wurden. Damals erhielten knapp 2600 Kunden statt der Ware einen Gutschein. Damit sei in diesem Fall aufgrund der hohen Zahl der Bestellungen nicht zu rechnen. Es sei kein Vertrag über den Erwerb der Ware unter Einlösung des Gutscheins zustande gekommen; das gelte auch, wenn der Eingang der Bestellung bestätigt wurde. "Wir bedauern den Fehler sehr und entschuldigen uns bei den Kunden für die entstandenen Irritationen", sagte eine Otto-Sprecherin. (dpa/tc)