Gutes Ergebnis von 1992 laesst sich nicht wiederholen Integrata trifft Vorkehrungen fuer ein haerteres Geschaeftsjahr '93

16.07.1993

FRANKFURT/M. (CW) - Ein Umsatzplus von 23 Prozent konnte die Integrata AG, Tuebingen, 1992 verbuchen. Wie der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Heilmann anlaesslich der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt am Main erlaeuterte, wird sich dieses Ergebnis im laufenden Jahr wohl kaum wiederholen lassen. Vor allem der Schulungsbereich leide derzeit unter der rezessiven Konjunktur.

Rund 121,16 Millionen Mark nahm das "Dienstleistungsunternehmen mit sieben Prozent Standardsoftware-Anteil" (Heilmann) im vergangenen Jahr ein. Nach Steuern blieben davon 1,35 Millionen uebrig. Die Umsatzrendite des 1964 gegruendeten Serviceunternehmens bewegt sich, so der Integrata-Chef, immer nur um die fuenf Prozent, da der Personalkostenanteil mit sieben Zehnteln deutlich hoeher liege als bei reinen Softwarehaeusern. Integrata bezieht 39 Prozent der Einnahmen aus Software und Services sowie je 27 Prozent aus Beratung und Schulung.

Nicht zuletzt durch den Anfang des Jahres erfolgten Erwerb einer Sperrminoritaet (25,1 Prozent) an der Beta Systems Software AG, Berlin, versuchen die Baden-Wuerttemberger jetzt, ihre kleine Standardsoftware-Division auszubauen. Im Kerngeschaeft zeichnen sich naemlich seit Anfang des Jahres Umsatzrueckgaenge in Hoehe von fuenf Prozent ab.

Vor allem im Ausbildungsbereich wirkt sich laut Heilmann bereits die Rezession aus. Erlaeutert der Integrata-Chef: "Sobald die Konjunktur schlechter ist, wird an den Seminaren gespart." Zudem mache sich der Trend zu kleineren Hardwaresystemen unangenehm bemerkbar: Auf dem PC-Sektor seien die Kunden - auch fuer Schulungen - an ein niedrigeres Preis-Niveau gewoehnt als in der Mainframe-Welt.

Kostensenkungsmassnahmen sind fuer Heilmann die logische Konsequenz. Beispielsweise will er fluktationsbedingste Personalabgaenge von etwa zehn Prozent jaehrlich nicht mehr ersetzen. Zudem bemueht er sich um Kooperationen mit kleinen lokalen Schulungsanbietern, um Reibungsverluste durch konkurrierende Veranstaltungen zu vermeiden.

Ferner hofft Heilmann, die schlechte Ertragslage im Seminarbereich durch die Konzentration auf neue Geschaeftsfelder ausgleichen zu koennen. Eine Chance sieht er vor allem beim Customizing von Standardsoftware.