Aber man könne doch gar nicht wissen, ob es sich um guten oder bösen Traffic handle, der möglicherweise Teil eines gezielten Angriffs sei, um eine Firmen-Website aus dem Netz zu schießen, kontert ein anderer Diskutant und pocht auf die Netzneutralität. So wogte die Diskussion, wer sich letztendlich um die Abwehr von DDoS-Angriffen zu kümmern habe, hin und her - Netz-Provider, Security-Anbieter, Anwender oder alle zusammen?
Auch wenn die Debatte schlussendlich keine klare Antwort auf diese Frage geben konnte, wurde eines mal wieder ziemlich deutlich. Der Grundton in der ganzen Security-Diskussion wird zunehmend nervöser. Und das zurecht: Die Angriffe der vergangenen Monate - und das betrifft längst nicht nur das Thema DDoS - haben eine neue Dimension und Qualität erreicht. Angesichts der Raffinesse, mit der die Hacker vorgehen, kann einem aus Endanwendersicht schon angst und bange werden. Berichte über technisch hochgerüstete Cyber-Brigaden, die im staatlichen Auftrag in großem Stil Web-Spionage und -Sabotage betreiben, tun ein Übriges, das Vertrauen in die Internet-Sicherheit zu untergraben. Zudem wird immer deutlicher, wie abhängig das Funktionieren unserer Gesellschaft und Wirtschaft von einer sicheren Netzinfrastruktur ist. Erschütterungen können fatale Folgen haben.
Nachdem Hacker kürzlich den Twitter-Kanal der Nachrichtenagentur AP gekapert und Falschmeldungen über Explosionen im Weißen Haus und einen verletzten US-Präsidenten lanciert hatten, brach kurzzeitig sogar der US-Aktienmarkt ein. Höchste Zeit also, dass etwas passiert, möchte man meinen. Doch davon ist wenig zu spüren. Vielmehr beschleicht einen das Gefühl, dass die Bösen im Netz die Oberhand gewinnen. Da hilft es wenig, wenn sich die scheinbar Guten gegenseitig den Schwarzen Peter zuschieben.
Ausführlicheres zu unserer DDoS-Debatte finden Sie ab Montag auf COMPUTERWOCHE online.