Kfz-Zulassungsstelle Bad Reichenhall setzt HP-Lösungen ein:

Gute Prüfroutinen sind das A und O

21.06.1985

BAD REICHENHALL (sch) - Neben IBM und Siemens versuchen unter anderem die Hersteller Hewlett-Packard und die Industrie-Anlagen-Betriebsgesellschaft (IABG) aus Ottobrunn im Bereich DV für Kfz-Zulassungsstellen Fuß zu fassen. Erster Anwender der HP-Lösung ist das Landratsamt Berchtesgadener Land in Bad Reichenhall.

"Wir haben jetzt unsere Schalter für die Kfz-Zulassung zusätzlich an einem zweiten Nachmittag in der Woche geöffnet", sagt der DV-Verantwortliche Friedrich Echenroth vom Landratsamt Berchtesgadener Land im Hinblick auf die seit Februar diesen Jahres im Echtzeitbetrieb laufende Kfz-Anwendung. Außerdem hätten sich die Wartezeiten für den Kunden erheblich verkürzt und Erfassungsfehler könnten vermieden werden. Letzteres sei besonders wichtig bei der Ersterfassung von insgesamt 50 000 Daten gewesen.

Plausibilitätskontrollen für die technischen Daten

Plausibilitätsroutinen sind in die gemeinsam von der Industrie-Anlagen -Betriebsgesellschaft aus Ottobrunn und der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) entwickelte Software vor allen Dingen zur Vermeidung von Übertragungsfehlern bei technischen Daten eingebaut worden. So prüft das hardwareseitig auf einer HP 3000 / 48 basierende System zum Beispiel die Fahrgestellnummern oder die Hersteller- und Typschlüssel eines Fahrzeugs. Die Softwarestruktur wurde auch von Mitarbeitern im Landratsamt mitgeprägt. Sie brachten unter anderem den Vorschlag ein, ein Textverarbeitungssystem zu integrieren. Zur Zeit werden in der Kfz-Zulassungsstelle neben der Ersterfassung der Daten auch sämtliche bei Publikumsverkehr anfallenden Geschäftsvorgänge mit Hilfe des neuen Systems im Dialogbetrieb abgearbeitet. Gleichzeitig erfolgt der Dokumentendruck für den Kunden.

Zukünftig sollen in dem Kfz-Amt auch aufwendige manuelle Aktenbearbeitungen entfallen. Dazu Echenroth: "Vorstellen muß man sich hier den typischen säumigen Zahler gegenüber seiner Versicherung. Wenn der Kunde nicht zahlt, wendet sie sich an uns und fragt, ob das Versicherungsverhältnis noch besteht. Daraufhin schreiben wir den Fahrzeughalter an." Weitere im Bereich der Kfz-Zulassung anfallende Arbeitsvorgänge werden über zwei in der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung installierte IBM-Rechner vom Typ 4341 und 3033 abgewickelt. Dazu gehören die Erstellung von Statistiken, die Bestandsüberwachung, die Verarbeitung der aus der Kfz-Zulassungsstelle stammenden Veränderungsdaten und ein Update der Typendatei. Außerdem werden hier die Daten für die von der Kfz-Zulassung mitbetroffenen Betriebe wie Versicherungen, das Finanzamt und das Kraftfahrzeug-Bundesamt aufgabenspezifisch verwertet.

Die Übermittlung der Daten von der Kfz-Zulassungsstelle zur AKDB erfolgt im Falle des Landratsamtes Berchtesgadener Land per Wahlleitung und von dort zu den genannten Ämtern in der Regel per Diskettenaustausch. Den Angaben der AKDB zufolge haben sich in Bayern bereits fünf weitere Kfz-Zulassungsstellen für die neue HP-Lösung entschieden, Langfristig gesehen soll das Produkt aber auch außerhalb des Freistaats vertrieben werden.