Deutsche Systemhäuser im Aufwind

Gute Geschäfte, entspannte Stimmung

23.11.2011
Von 
Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.

Bechtle führend im Neid-Ranking

Die starke Präsenz in der Fläche zahlt sich aus: Die meisten
Die starke Präsenz in der Fläche zahlt sich aus: Die meisten

Interessant zu erfahren ist immer, wie Systemhäuser ihren Markt selbst bewerten. Gradmesser dafür ist die Frage nach dem wichtigsten Wettbewerber. Dabei zeigt sich, dass sich der Großteil nicht am umsatzstärksten Konkurrenten reibt, sondern am Systemhaus mit den meisten Niederlassungen: Seit Jahren bezeichnen die IT-Dienstleister Bechtle als den bedeutendsten Spieler auf diesem Feld. In der aktuellen Umfrage erachten 63,2 Prozent der Befragten das schwäbische Systemhaus als ihren wichtigsten Konkurrenten.

Diese Marktstellung hat Bechtle im Lauf der letzten Jahre ausgebaut. Schon 2009 führte Bechtle dieses "Neid"-Ranking an, allerdings sah damals nicht einmal jeder zweite deutsche Dienstleister (46,5 Prozent) in den Neckarsulmern den bedeutsamsten Gegenspieler.

Gegenläufig ist die Wahrnehmung von Computacenter als Wettbewerber. Derzeit entfallen nur 43,9 Prozent der Stimmen auf Deutschlands größtes Systemhaus. Damit belegt Computacenter Platz vier in der Rangliste der wichtigsten Anbieter (siehe Grafik). Das war in den Vorjahren anders. Lange Zeit konnten sich die Rheinländer verlässlich an zweiter Stelle im Ranking platzieren, im vergangenen Jahr sogar mit beachtlichen 54,2 Prozent der Stimmen.

Der Verlust von über zehn Prozentpunkten ist wohl dem stärkeren Fokus auf Großkunden geschuldet. Um diese Klientel konkurriert Computacenter eher mit Konzernen wie T-Systems und den Serviceabteilungen großer IT-Infrastruktur-Anbieter wie IBM oder HP.

Erhebliche Gegenwehr im Kampf um die Kundengunst leisten die vielen kleinen und nicht näher benannten regionalen IT-Dienstleister. Jeder zweite große befragte IT-Provider (56,1 Prozent) bezeichnete die lokalen Anbieter als hartnäckige Wettbewerber. Das weist darauf hin, dass es in Deutschland eine breite Basis an gut aufgestellten Systemhäusern gibt, die den Großen der Branchen in vieler Hinsicht Paroli bieten können. (jha)