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Gute CeBIT-Nachrichten: Handytelefonate auf Auslandsreisen billiger

15.03.2007
Die CeBIT bringt gute Nachrichten für Verbraucher: Handytelefonate über europäische Grenzen hinweg sollen bereits vom Sommerurlaub an deutlich billiger sein.

Darauf einigten sich die 27 EU-Telekommunikationsminister am Donnerstag bei einem Treffen auf der weltgrößten Computermesse in Hannover. Von der CeBIT gehen noch andere wichtige Signale aus. Internet und Computer rücken vor und durchdringen den Alltag von Wirtschaft, Behörden und privaten Nutzern in Deutschland. Rechner werden noch leistungsstärker, Datennetze immer schneller. Bundeskanzlerin Angela Merkel rief die Unternehmen bei einem Messe-Rundgang dazu auf, die Menschen nicht zu überfordern. Die High-Tech-Geräte müssten leicht zu bedienen sein.

Die EU-Ressortchefs einigten sich auf der CeBIT grundsätzlich auf die Einführung von Obergrenzen für die so genannten Roaming-Gebühren, die bei grenzüberschreitenden Handy-Telefonaten in Europa oft erheblich auf die Rechnung schlagen. Der maximale Nettopreis werde bei 50 Cent pro Minute liegen, sagte EU-Medienkommissarin Viviane Reding. Bislang ist in der Regel mehr als ein Euro fällig. Bis zum Juni sollen nun die nötigen Beschlüsse fallen. Auf dem schnell wachsenden Markt für RFID-Funkchips will die EU-Kommission möglichst wenig Einschränkungen.

Wachstumstreiber der Branche sind derzeit der elektronische Handel, IT-Dienstleistungen und Online-Werbung. Wie der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) berichtete, wuchsen 2006 allein die Umsätze im E-Commerce im Vergleich zu 2005 um gut zwölf Prozent auf 16,3 Milliarden Euro. Neben den großen Marktplätzen wie Amazon oder eBay drängten auch immer mehr kleinere Internethändler ins Netz. 2007 erwartet der BVDW einen Gesamtumsatz von 19 bis 20 Milliarden Euro.

Geradezu explosionsartig hat sich der Online-Werbemarkt entwickelt. Mehr als 1,9 Milliarden Euro seien 2006 mit Internet-Werbung umgesetzt worden, ein Zuwachs von 85 Prozent. Für 2007 prognostizieren die Experten ein Volumen von mehr als 2,5 Milliarden Euro, ein weiteres Plus von 33 Prozent. Auch die Internet-Dienstleister profitieren von der Entwicklung. Ihre Umsätze stiegen 2006 ebenfalls zweistellig - im Durchschnitt um 18 Prozent. Im Fahrwasser der besseren Geschäfte hätten auch neue Jobs geschaffen werden können.

Auch der Umsatz mit Navigationsgeräten boomt und wird 2007 voraussichtlich erstmals die Milliarden-Euro-Marke erreichen. Die Zahl der verkauften Navigationsgeräte wird nach einer Prognose des IT-Branchenverbandes BITKOM um 60 Prozent auf 3,2 Millionen steigen. Deutschland ist der größte Markt für Navigationsgeräte in Westeuropa.

Der Markt für Download-Software im Internet wuchs in Deutschland im vergangenen Jahr ebenfalls stark, und zwar um 15 Prozent auf 57 Millionen Euro. Das berichtete ein Manager von Softwareload, dem Download-Portal von T-Com. Nach einer Studie von GfK Media Scope entspricht dies etwa einem Fünftel des Marktes. Damit liegt der Onlinevertrieb von Computerprogrammen noch vor dem Internet-Musikmarkt, der den GfK-Zahlen zufolge im vergangenen Jahr 48,5 Millionen Euro umsetzte. Allerdings wächst der Verkauf von Musiktiteln im Netz mit plus 35 Prozent noch dynamischer als der Softwarevertrieb.

Auch in der öffentlichen Verwaltung kommt die Nutzung des Internets voran. Jedoch gibt es nach Worten von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) noch Defizite bei der Vernetzung in Bund, Ländern und Kommunen. "Nicht jede Behörde kann jede andere Behörde sicher und einfach erreichen", sagte Schäuble bei der Eröffnung des "Public Sector Parc", auf dem öffentliche Verwaltungen ihre IT- und Internetprojekte zeigen. Auch in der Justizlandschaft sollen Aktenberge aus Papier bald der Vergangenheit angehören. Dafür sorgen soll ein massiver Ausbau des elektronischen Rechtsverkehrs.

Den aufstrebenden IT-Standort Deutschland schwächen allerdings Bürokratie und Mangel an Experten, der inzwischen auch an den Hochschulen spürbar sei, beklagte der Branchenverband VDE. Auf dem internationalen Parkett könne Deutschland seine Stellung aber halten. Weltweit wird künftig aus Expertensicht China in der Informationstechnik den Takt angeben und im nächsten Jahrzehnt die USA überholen. (dpa/tc)