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Grundstein für Galileo-Kontrollzentrum Oberpfaffenhofen gelegt

07.11.2006
Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) hat die Europäische Union (EU) zu noch größeren Anstrengungen bei technologischen Großprojekten aufgefordert.

Deutschland solle während seiner EU-Ratspräsidentschaft die Forschung und Entwicklung neuer Technologien zu einem Schwerpunkt machen, sagte Stoiber am Dienstag bei der Grundsteinlegung für das Kontrollzentrum des europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo in Oberpfaffenhofen bei München.

Das rund 3,5 Milliarden Euro teure Projekt soll in Konkurrenz zum US-amerikanischen GPS-System aufgebaut werden. Von 2008 an liefern Satelliten Positionsdaten für Navigationssysteme etwa in Fahrzeugen. An der Grundsteinlegung des Galileo-Kontrollzentrums am Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen wollte auch Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) teilnehmen.

Galileo ist nach Ansicht Stoibers ein Paradebeispiel für eine gelungene Forschungs- und Technologiepartnerschaft in Europa. „Gegenüber anderen Wirtschaftsräumen wie Asien oder Nordamerika brauchen wir mehr Projekte wie Galileo, damit wir in Europa mit technologischer Führung gute Arbeitsplätze und Wohlstand für die Bürger sichern“, sagte der CSU-Vorsitzende laut vorab verbreitetem Redetext.

Bis zu 30 Satelliten sollen bei Galileo auf drei verschiedenen Erdumlaufbahnen die gesamte Erdoberfläche optimal abdecken und präzise Positionsdaten für Navigationssysteme in Fahrzeugen liefern. Wegen der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Galileo etwa im Verkehr, im Umweltschutz oder bei der Energieversorgung wird das Beschäftigungspotenzial auf über 100.000 Arbeitsplätze in Europa geschätzt.

Bereits seit 2003 ist in Ottobrunn bei München der Hauptsitz des Auftragnehmerkonsortiums für Galileo. In Berchtesgaden wird zudem nach Angaben der Bayerischen Staatskanzlei derzeit ein Testfeld für die unterschiedlichen Anwendungen von Galileo errichtet.

Erst vor wenigen Wochen gab es jedoch einen erneuten Rückschlag für das Projekt. Im September wurde bekannt, dass sich der Start des zweiten Testsatelliten „Giove-B“ noch einmal verzögert. Er ist nun für das Frühjahr 2007 geplant. Damit liegt das Konsortium ein Jahr hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück. Der Start war erst für das Frühjahr 2006 geplant gewesen, dann wurde er auf diesen Herbst verschoben. Begründet wird die Verschiebung mit Problemen an Bauteilen. Der Zeitplan für den Aufbau des Galileo-Systems sei aber nicht in Gefahr, hieß es. (dpa/tc)