Umweltbewusste Softwarehäuser

Grüner wirtschaften

05.10.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Tue Gutes und berichte darüber: Sustainability Reports

IT-Unternehmen entwickeln nicht nur Lösungen und Verfahren, die den Umweltschutz fördern sollen, sie setzen sich auch selbst entsprechend in Szene. Wie andere Industriebetriebe informieren sie die Öffentlichkeit in Form von "Sustainability Reports" darüber, was sie im eigenen Haus an ökologisch Sinnvollem tun. Microsoft, Hewlett-Packard und SAP beispielsweise berichten auf ihren Websites ausführlich über ihre Maßnahmen zum Umwelt- beziehungsweise Klimaschutz. Sie wollen so zeigen, dass sie selbst das Thema Ernst nehmen, und ihre Kunden zur Nachahmung animieren - unter Zuhilfenahme der von ihnen angebotenen Produkte und Dienstleistungen, versteht sich.

Nachhaltigkeit und Effizienz

Doch welche Firmen wollen für Nachhaltigkeit Geld ausgeben? "Nur ganz wenige Unternehmen kümmern sich um Nachhaltigkeit, ohne damit gleichzeitig die Absicht zu verfolgen, Prozesse zu verbessern und Geld zu sparen", sagt Simon Mingay, Research Vice President und Sustainability-Experte beim Beratungshaus Gartner. Betriebe sehen sich durch die hohen Energiepreise zum Handeln gezwungen. Dass sie dabei auch den CO2-Ausstoß reduzieren, ist ein willkommener Nebeneffekt.

Ein weiterer Beweggrund, in IT-Lösungen für Nachhaltigkeit zu investieren, ist der gute Ruf. So werben Einzelhandelsketten mit ihren Nachhaltigkeitsinitiativen, etwa den erwähnten "grünen Lieferketten", um ihr Image beim Kunden zu verbessern. Sie wollen vermeiden, als Luftverpester oder Wasserverschwender in die Schlagzeilen zu kommen. Doch nach Ansicht von Gartner-Mann Mingay dürften gesetzliche Auflagen in weit höherem Maße zu Investitionen in Nachhaltigkeit sowie in entsprechende IT-Produkte führen. Eine Verschärfung von Umweltauflagen ist angesichts der Klimaschutzziele durchaus realistisch.

Fazit

Kann also IT etwas zur Nachhaltigkeit beitragen? Ja. Allerdings sollte man die Lösungen nicht überbewerten. Viele der jetzt verfügbaren Systeme dienen lediglich dazu, Daten über beispielsweise den Energieverbrauch beziehungsweise den CO2-Ausstoß zu sammeln. Konzepte für eine Reduktion des Energiekonsums, ohne die Wertschöpfung zu beeinträchtigen, kann Software nicht liefern. Zudem sind die Lösungen nach Ansicht des Marktforschungshauses Ovum noch wenig ausgereift: "Es gibt zwar Lösungen für die ´grüne Lieferkette´ von Firmen wie SAS, IFS und SAP, doch die Branche ist weit entfernt davon, bereits den gesamten Fertigungsprozess betrachten zu können", so Warren Wilson, Research Director bei Ovum.

IT-Produkte sind nur ein kleiner Mosaikstein. Weitaus wichtiger ist zunächst einmal die Bereitschaft der Unternehmen, nachhaltig zu wirtschaften - sei es durch eigene Erkenntnis oder durch Zwang.

Softwarelösungen für Nachhaltigkeit

Auf dem Markt gibt es Software, die speziell für Aufgaben rund um Nachhaltigkeit entwickelt wurden. Andere Firmen erweitern bestehende Produkte um Nachhaltigkeitsfunktionen.

  • Der BI-Spezialist SAS offeriert mit "Sustainability Management" eine Analysesuite, die Firmen befähigen soll, die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Einflüsse ihres Handelns zu messen und vorherzusagen. Die Software setzt auf dem bestehenden Framework "SAS Business Analytics" auf.

  • PE International liefert "Sofi-Software", ein Produkt zum Erfassen des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen von Unternehmen.

  • Siemens IT Solutions and Services hat mit "City Cockpit" eine Software entwickelt, die CO2-Emissionen sowie den Strom- und Wasserverbrauch einer Stadt visualisiert.

  • IBM bietet mit "Maximo EAM" eine Facility-Management-Software an, die die Energiekosten und den CO2-Verbrauch von Gebäuden ausweisen kann.

  • Das Softwarehaus Infor hat eigenen Angaben zufolge das mit dem genannten IBM-Produkt konkurrierende "Enterprise Asset Management" erweitert, so dass es Unternehmen dabei unterstützt, Anlagen und Gebäude energieeffizient zu verwalten.

  • Oracle hat das "Hyperion Financial Management" mit Hilfe einer Berichtssoftware des finnischen Softwarehauses 2future erweitert. Berichte über den Rohstoff- und Energieverbrauch von Firmen sollen sich damit erzeugen lassen.

  • IFS hat mit "Eco-footprint" ein Werkzeug in die ERP-Suite "IFS Applications" integriert. Sie soll unter anderem die durch Blei, Schwefel sowie CO2 verursachten Kosten erfassen. Zudem können Unternehmen damit laut IFS ihre Transportmethoden unterschiedlichen Ökobilanzen zuordnen. Beispielsweise ließen sich so die Umwelteinflüsse und die Kosten für einen Bahn- und LKW-Transport ins Verhältnis setzen.

  • Microsoft liefert für die ERP-Suite "Dynamics AX" das Zusatzprodukt "Environmental Sustainability Dashboard" aus. Die Portalanwendung soll dazu dienen, aus den Geschäftsdaten Berichte über Treibhausgasemissionen und den Energieverbrauch des Unternehmens zu erzeugen.