Imageberatung

Grüner Manager, guter Manager

06.05.2008
Von 


Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Grüne Lieferkette

Andrew Winston, Gründer und Berater von Eco Strategies, brachte ebenfalls die positiven Aspekt nachhaltigen Wirtschaftens zum Ausdruck." Über Jahrzehnte haben Unternehmen im Umweltschutz in erster Linie einen Kostenfaktor gesehen." Erst jetzt werde klar, dass er auch ein Wachstumsfaktor sei oder sich zumindest nicht negativ auf die Bilanz auswirken müsse. Vor allem in der Lieferkette würden Firmen wie Tesco, Unilever oder Marks & Spencer mittlerweile umweltspezifische Faktoren einbeziehen, indem sie bei Fertigung und Transport neue Maßstäbe setzten. Ein Beispiel sei auch der Handelsriese Wal-Mart, der mittlerweile von Zulieferern Angaben über den C02-Ausstoß verlange. "Firmen, die nachweisen können, dass sie ihren Energieverbrauch und ihre C02-Emmissionen gesenkt haben, erhalten für ihre Waren einen besseren Platz in den Regalen."

Ebenso gebe es Beispiele, wie Umweltschutz relativ einfach helfe, bares Geld in der Produktion und den operativen Kosten zu sparen. So brachte Winston das Beispiel des Chemiekonzerns DuPont, der durch neue Verpackungen und Verpackungsmaterialien jährlich 1,8 Milliarden Dollar einsparen und seine Energiekosten um weitere 400 Millionen Dollar im Jahr senken konnte. DuPont werde sich dadurch ein positiveres Image verschaffen, ähnlich wie dies dem Autobauer Toyota durch den Hybridmotor seines Modells "Prius" gelungen sei. Ein anderes Beispiel sei der Ölkonzern Shell, von dem auch der TINA-Slogan stamme.

Wie Stern machte aber auch Winston deutlich, dass Umweltschutz keine Frage, des Ob, sondern nur noch des Wie sei. Mehr denn je könne man heute weltweit die Grenzen eines unkontrollierten Wirtschaftswachstums erkennen. Vor allem die Knappheit an Trinkwasser und Rohstoffen entwickle sich zu einem Konfliktherd. "Die Öffentlichkeit, Investoren und Mitarbeiter stellen immer häufiger an Unternehmen die Frage, wie sie mit der Umwelt umgehen." Dies schließe auch die IT-Industrie ein, die laut Winston mittlerweile so viel Energie verbrauche und Klimagase ausstoße wie die Luftfahrt (siehe auch das Knowledge-Center der Computerwoche zu Green IT).

Manager fühlen sich überfordert

Trotz aller Dramatik bemühten sich die Redner auf dem Kongress immer wieder darum, die durch Umweltschutz entstehenden Chancen zu betonen. Laut Stern ist inzwischen auf internationaler Ebene ein Dialog rund um den Nachfolger des Kyoto-Protokolls in Gang gekommen, den er sich bei Erscheinen seines Berichts noch nicht habe träumen lassen. Klar sei aber, dass Schwellen- und Entwicklungsländer von den Industrienationen als Hauptverursacher des Klimawandels mehr Engagement bei der C02-Reduzierung forderten und einen einfachen Zugang zu Umwelttechnologien erwarteten.

Hoffen lässt zudem eine aktuelle Manager-Umfrage von McKinsey, wonach Umweltfragen, einschließlich des Klimawandels, mittlerweile als wichtiger Punkt auf der Agenda vieler Chief Executive Officer stehen. Die Untersuchung machte aber auch klar, dass es kein leichtes Unterfangen sei, die Folgen wirtschaftlichen Handelns für die Umwelt zu messen beziehungsweise die finanziellen Vorteile und Chancen eines umweltgerechten Wirtschaftens exakt zu berechnen (siehe auch "Analysesoftware von SAS Institute hilft Unternehmen die Kosten und Risiken von Umweltsünden abschätzen"). Viele soziale, politische, regulatorische und wirtschaftliche Faktoren seien zu berücksichtigen. Oft wissen Manager laut McKinsey daher nicht, wie und wo sie anfangen sollen.