Gründerberatung lässt zu wünschen übrig

03.02.2009
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Wer eine Firma gründen will, sucht oft Rat bei einer Industrie- und Handelskammer (IHK). Knapp 290 000 Einstiegsgespräche zur Selbstständigkeit führten IHK-Berater 2007. Allerdings werden Existenzgründer nicht immer gut beraten, so das Fazit der Stiftung Warentest. Diese schickte 14 Tester zu IHKs und anderen Gründerzentren in ganz Deutschland, die insgesamt 60 Beratungsgespräche führten. Die Gründungskonzepte der Tester enthielten Fehler und Unstimmigkeiten.

Der Mensch interessiert nicht

Hauptkritikpunkt der Tester: Kaum ein IHK-Berater erkundigte sich nach der Person des Gründers. Gefragt wird weder nach Lebenssituation noch nach Stärken oder Schwächen. Auch der Grund für das Streben nach Selbständigkeit interessierte kaum. In den Augen der Tester ist das fatal, schließlich "entscheidet oft die Motivation über Wohl oder Wehe einer Unternehmensgründung". So zeigten die IHK für München und Oberbayern und die IHK Dresden kaum Interesse an der Person des Gründers.

Dass man Selbständige besser beraten kann, bewiesen die IHK Hannover und das Berliner Existenzgründerinnen-Büro "Gründungskonzept". Hier schauten sich die Berater die Konzepte genau nach Qualifikation, Angebot und Nachfrage, Standort, Finanzierung und Marketing-Ideen an. Auch in puncto Service wie Terminabsprachen, Informationsmaterialien und Beratungsatmosphäre schnitten die beiden Einrichtungen mit "hoher" Qualität ab.

Zudem fand die Stiftung Warentest heraus, dass gründungswillige Männer es schwerer haben, guten Rat zu finden. Für Frauen existieren spezielle Beratungsstellen, die im Vergleich zu anderen Anbietern den besten Eindruck hinterließen. (am)