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Gründerbarometer Forum Kiedrich: Frühlingserwachen im Startup-Lager

12.05.2004

Wie das im Frühjahr 2004 erhobene Gründerbarometer der Startup-Initiative Forum Kiedrich andeutet, hat sich die Stimmung in der Newcomer-Szene deutlich verbessert. Dennoch ist nicht alles eitel Sonnenschein: Nach wie vor beklagen knapp zwei Drittel der Umfrageteilnehmer das widrige Gründerklima in Deutschland, mehr als ein Drittel bewerten ihre finanzielle Ausstattung als schlecht bis sehr schlecht. Trotz oder gerade wegen ihrer bisherigen Erfahrungen würden aber mehr als 80 Prozent der Startups den Schritt in die Selbstständigkeit wieder tun.

Während viele etablierte Unternehmen nach wie vor über die schwache Konjunktur in Deutschland jammern, herrscht bei den Gründerfirmen bereits wieder überwiegend Optimismus vor: In einer aktuellen Umfrage der hessischen Gründerinitiative bei 126 angeschlossenen Startups stuften etwas mehr als die Hälfte die gesamtwirtschaftliche Lage als befriedigend bis positiv ein, bei der letzten Befragung im Oktober 2003 waren es nur 33 Prozent. Mit einer weiter aufhellenden Lage rechnen nun 70 Prozent anstatt 65 Prozent. Mit dem positiven Ausblick kommt nun auch langsam wieder der Jobmotor ins Laufen: Nachdem die Firmen ihre Beschäftigtenzahl während der Beobachtungsperiode immerhin konstant hielten, denken sie nun verstärkt über Neueinstellungen nach. So haben laut Umfrage 57 Prozent der Unternehmen vor, ihre Mitarbeiterzahl aufzustocken. "Viele Gründer vom Forum Kiedrich sind überaus erfolgreich", so die Erklärung von Claudia Erben,

Geschäftsführerin der Startup-Initiative.

Die Jungunternehmer setzen dabei auf die künftige Geschäftsentwicklung: Während vor einem halben Jahr noch drei Viertel der Gründer die aktuelle Auftragslage als positiv einschätzten, sind es nun nur noch etwas über zwei Drittel. In naher Zukunft wird aber wieder eine Zunahme der Aufträge erwartet. Wie die Umfrage ergab, sind aktuell 64 Prozent der Startups davon überzeugt, von der einsetzenden Konjunkturbelebung profitieren zu können. Im Herbst vergangenen Jahres rechneten damit lediglich 19 Prozent.

Für ihren Erfolg setzen die Firmen mit 88 Prozent aber vorwiegend auf kurzfristige Maßnahmen wie Kosten-Management oder Fokussierung auf Marketing und Vertrieb. Dass auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Wachstum beitragen, bejahten nun acht nach lediglich 3,2 Prozent der Teilnehmer im Oktober 2003. Konstant 61 Prozent der Firmen vertreten weiterhin die Ansicht, dass in Deutschland ein schlechtes bis sehr schlechtes Gründerklima vorherrsche. Ihre größte Herausforderung in der nahen Zukunft sehen 79 Prozent in der Befriedigung der Kundennachfrage. 46 Prozent wollen jetzt an dem eigenen Leistungsportfolio feilen, 60 Prozent vertraten die Ansicht, dass es für künftiges Wachstum vor allem auch auf das Netzwerk ankommt, um im Markt Erfolge zu feiern.

Das Gründerbarometer des Forum Kiedrich wird halbjährig unter wissenschaftlicher Begleitung des Lehrstuhls für Entrepreneurship der European Business School, Oestrich-Winkel, erhoben. An der aktuellen Befragung nahmen 126 Jungunternehmen teil, davon ein Großteil aus den Branchen Informationstechnologie, Biotechnologie, Medizintechnik und verwandte Dienste. (mb)