Grün, grüner, Heidelberg

16.03.2009
Von 
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
Seit 2002 bezieht die IT der Heidelberger Druckmaschinen AG ökologisches Denken in ihre Strategie ein. Für CIO Michael Neff ist das inzwischen ganz normal.

Green IT @ Heidelberg" heißt die Initiative, doch bereits vor der Namensgebung war die IT der Heidelberger Druckmaschinen AG "grün". Das Bemühen, in allen IT-Bereichen schonend und wirtschaftlich mit den Ressourcen umzugehen, ist fest in die allgemeine Projektplanung und -umsetzung integriert. "Der ökologische Aspekt ist immer ein Element auf der Checkliste", erklärt CIO Michael Neff, "und er muss genauso abgehakt werden wie alle anderen Punkte."

RZ-Konsolidierung

Neff kann mit einer ganzen Reihe von Beispielen aufwarten, die das Prädikat "umweltfreundlich" verdienen: An erster Stelle steht die Konsolidierung der Rechenzentren. Weltweit betreibt Heidelberg heute nur noch ein Datenzentrum.

Durch den konsequenten Einsatz von Blade-Technik und Virtualisierung konnte der Stromverbrauch ordentlich heruntergefahren werden. Um bis zu 20 Prozent ließ sich der Energiehunger der Maschinen reduzieren. Gleichzeitig erhöhten sich Flexibilität und Kapazität bei Hard- und Software.

Neue Arbeitsplätze

Ein weiteres dickes Öko-Plus brachte die weltweit standardisierte PC-Umgebung. Hinter dem Stichwort "Heidelberg Client" verbirgt sich eine global einheitliche Arbeitsplatzumgebung. In den Jahren 2007 und 2008 ersetzte die IT sämtliche 15 000 PCs durch Dell-Rechner der jüngsten Generation. Dank der neuesten Intel-Technologie für Desktops, Workstations und Notebooks ließ sich maßgeblich Energie einsparen. Auch die neuen TFT-Monitore verbrauchen weniger Strom als die alten CRT-Modelle.

Aber Green IT @ Heidelberg dreht sich nicht nur um weniger Energieverbrauch. Bei der Hardware legten die IT-Verantwortlichen zudem ein besonderes Augenmerk auf Maschinen, die sich nach der Nutzung wiederverwenden beziehungsweise recyceln lassen. "Die Konsolidierung der Rechenzentren wie die neue PC-Umgebung haben sicher den größten Einspareffekt gebracht", sagt Howard Hutchings, Vice President IT-Infrastruktur bei Heidelberg.

Bessere Druckerauslastung

Ähnliches gilt aber auch für die vom Druckmaschinenhersteller selbst eingesetzten Drucker. Hier erfolgte eine "I/O-Device- Konsolidierung". Die gesamte Wertschöpfungskette wurde analysiert, konsolidiert, auf einen neueren Technikstandard gehoben und in ein Lifecycle-Management eingebunden. Das Hauptaugenmerk lag auf der besseren Auslastung der Geräte und der daraus folgenden Verringerung ihrer Anzahl.

Router mit Servicemodulen

Letztlich gibt es für die IT kaum einen Bereich, der unberührt bleibt. Die innerhalb der Netzwerklandschaft genutzten Cisco-Komponenten arbeiten ebenfalls energiesparend. Die Router sind mit Servicemodulen für die Sprachkommunikation und mit Sicherheitsfunktionen ausgestattet. Auf separate Geräte kann Heidelberg verzichten – und vermeidet dadurch 44 Prozent der sonst üblichen Kohlendioxidemissionen.

Im Projekt "HEIphone" wurde die Telefonlandschaft für die Standorte Wiesloch und Heidelberg ersetzt. Durch Voice over IP spart das Unternehmen vor allem Backend-Komponenten.

Nicht zuletzt vermeidet ein neues Konferenzsystem viele Geschäftsreisen. "Hunderte von Online-Konferenzen pro Monat belegen die starke Nutzung und hohe Akzeptanz", sagt Axel Junghans, Head of IT Business Services bei Heidelberg. Weniger Reisen bedeutet weniger Ausstoß von Kohlendioxid und weniger Kosten. "Ökologie und Ökonomie gehen Hand in Hand", sagt Neff.

Das langjährige Engagement ist heute deutlich spürbar. Trotz steigender Anforderungen konnte Neff sein IT-Budget über die vergangenen Jahre merklich reduzieren. (qua)

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