Raymond Ozzie gründet ein neues Unternehmen

Groupware-Erfinder verläßt Lotus Development

17.10.1997

Schon als Student hat Ozzie eigenen Angaben zufolge die Workgroup-Idee geboren. Die Chance, die Zusammenarbeit von Anwendungen und Dokumenten zu realisieren, erhielt der inzwischen 41jährige erst, nachdem er Anfang der 80er Jahre von DEC zu Lotus gewechselt war. Dort war er mitverantwortlich für das integrierte PC-Paket "Lotus Symphony". Notes selbst entwickelte er in den Jahren 1984 bis 1988 mit Iris Associates, einer eigenen, von Lotus Development finanziell unterstützten Firma. Danach bot er die Groupware der Microsoft Corp. an, der allerdings der Preis von zwölf Millionen Dollar zu hoch war. Statt dessen schlug der frühere Arbeitgeber Lotus zu, vermarktete ab 1989 Notes und erwarb schließlich 1994 Iris Associates für 84 Millionen Dollar.

Notes erregte von Anfang an großes Aufsehen und gilt bis heute als Inbegriff von Groupware, mit der PC-Benutzer über E-Mail-Verfahren und zentrale Dateien miteinander arbeiten können. Dennoch gab es bei der Etablierung viele Mißverständnisse, von denen häufige Positionierungswechsel bei Lotus zeugen. Das ursprünglich als Paket von der Stange verkaufte Produkt wurde zur E-Mail-Software und schließlich zum Entwicklungspaket. Eine große Hilfe bei der Durchsetzung von Groupware und insbesondere von Notes bedeutete die 1995 erfolgte Übernahme durch den IBM-Konzern.