Speichersysteme und -Management/Kommentar

Große Namen zählen nicht

10.01.1997

Da redet die Branche permanent vom Schlüsselkriterium Kompatibilität, die das Versprechen der Offenheit unausgesprochen immer mittransportiert, und nun das: Anwender legen bei DASD-Silos gar nicht viel Wert darauf, daß die Massenspeicher ihrer unternehmenskritischen Daten kombinierbar sein sollen mit...? Ja, eben.

Natürlich richten die Anbieter von Massenspeichern deren Funktionalität an der Realität des Marktes aus. Und da gilt eben nach wie vor, daß in den DV-Zentren IBM-Hosts und deren steckerkompatible Pendants stehen. Insofern erübrigt sich die Frage nach der Kompatibilität also.

Anwender legen statt dessen auf andere Charakteristika Wert, wie eine Studie der Gartner Group belegt: Wichtig ist ihnen bei der Wahl ihrer Großsystem-Speichersubsysteme in erster Linie die Zuverlässigkeit ihres Datenhaltungsmediums. Als nächstes interessiert der Preis in Verbindung mit dem Leistungsvermögen der Gerätschaft. Auch die angebotenen Serviceoptionen bedeuten Anwendern noch eine ganze Menge.

Erst dann folgt die Frage der Anwender, welcher Technologie sich Hersteller beim Bau und der Konstruktion ihrer Speichermedien eigentlich befleißigen.

Etwas gallig dürften die vermeintlich Großen der Branche eine weitere Erkenntnis der Analysten zur Kenntnis nehmen, daß nämlich DV-Managern auch die vorgebliche Reputation von Herstellern relativ egal ist.

Dieses Ergebnis dürfte einerseits zum Teil den Erfolg eines Unternehmens wie EMC erklären, das respektlos der IBM die Stirn bietet. Es zeigt andererseits aber vor allem, daß auch auf dem Markt der Großrechner, zumindest dessen Segment der Speichermedien, zunehmend das Prinzip der freien Marktwirtschaft greift: Wer gute Qualität zu günstigen Preisen anbietet, setzt sich durch.