Enterprise-Resource-Planning-Software für Einsteiger

Große Hilfe für die Kleinen

16.03.2004
Von 


Christoph Lixenfeld, seit 25 Jahren Journalist und Autor, vorher hat er Publizistik, Romanistik, Politikwissenschaft und Geschichte studiert.

1994 gründete er mit drei Kollegen das Journalistenbüro druckreif in Hamburg, schrieb seitdem für die Süddeutsche Zeitung, den Spiegel, Focus, den Tagesspiegel, das Handelsblatt, die Wirtschaftswoche und viele andere.

Außerdem macht er Hörfunk, vor allem für DeutschlandRadio, und produziert TV-Beiträge, zum Beispiel für die ARD-Magazine Panorama und PlusMinus.

Inhaltlich geht es in seiner Arbeit häufig um die Themen Wirtschaft und IT, aber nicht nur. So beschäftigt er sich seit mehr als 15 Jahren auch mit unseren Sozialsystemen. 2008 erschien im Econ-Verlag sein Buch "Niemand muss ins Heim".

Christoph Lixenfeld schreibt aber nicht nur, sondern er setzt auch journalistische Produkte ganzheitlich um. Im Rahmen einer Kooperation zwischen Süddeutscher Zeitung und Computerwoche produzierte er so komplette Zeitungsbeilagen zu den Themen Internet und Web Economy inklusive Konzept, Themenplan, Autorenbriefing und Redaktion.
Bei ERP-Software wünschen sich auch kleinere Unternehmen immer mehr Funktionalität, und die zu möglichst geringen Kosten. Die Hersteller haben sich darauf eingestellt: Sie bieten abgespeckte Versionen ihrer Programme als Paketlösung an.

DER MARKT für Mittelstandssoftware in Deutschland ist groß. Das gilt sowohl für die Zahl der Anbieter und Lösungen als auch für die ihrer potenziellen Anwender. Allerdings richten sich die weitaus meisten Angebote gerade nicht an die weitaus größte Zielgruppe innerhalb des Mittelstands: die Kleinunternehmen. Eine der wenigen Ausnahmen bildet Lexware. Das Softwareunternehmen, das seit 1993 zur Haufe-Mediengruppe gehört, bietet eine klassische Out-of-the-Box-Lösung für Firmen mit maximal drei PC-Arbeitsplätzen. Das Produkt „Business Office Pro“ wird nicht über regionale Systemhäuser vertrieben. Stattdessen muss der Kunde die Software wie eine Textverarbeitung selber aus der Packung nehmen und installieren. Das Package beinhaltet Buchhaltung, Warenwirtschaft, Lohn- und Gehaltsabrechnung, Anlagen-, Reisekosten- und Fehlzeitenverwaltung sowie Onlineshop-Anbindung. Preis: 1199 Euro für die Netzwerkversion mit drei Arbeitsplätzen. Und wem die Warenwirtschaft nicht genügt, der kann für 399 Euro noch einen „Kundenmanager“ hinzunehmen. Technische Basis ist Microsofts SQL-Datenbank, die eine fast beliebige Skalierbarkeit zulässt. Dennoch hat die Lösung ihre Grenzen nicht nur in der Nutzerzahl, sondern auch bei der Anzahl der Vorgänge. „Bei mehr als 100 000 Buchungen pro Jahr wird es schwierig“, räumt Lexware-Produktmanager Hans-Peter Fuchs unumwunden ein. Für kleine Handwerksbetriebe reicht das, und die stellen denn auch etwa die Hälfte aller Lexware-Kunden. Den Support übernimmt Lexware über eine Hotline selber. Bei Fragen zur Installation kostet das zwölf Cent pro Minute, bei technischen oder Funktionsfragen, die später auftreten, 1,86 Euro pro Minute. Für Käufer der „Professionell Line“ ist dieser Service ab Version 2004 allerdings bis zum 31. 3. 2005 im Preis inbegriffen.
Größer und mit mehr Funktionen präsentieren sich die Produkte von Mesonic. Seit etwa 25 Jahren ist das Unternehmen am Markt, 5000 Anwendungen haben die Österreicher bisher verkauft. Kernprodukte sind Winline und Corporate Winline. Ersteres richtet sich eher an Kleinunternehmen, das zweite an den klassischen mittelständischen Betrieb.

Modulare Paketlösungen

Beide Pakete sind modular aufgebaut, das heißt der Kunde sucht sich aus einem Baukasten selber zusammen, was er braucht. Corporate Winline bietet neben den üblichen Standardfunktionen auch ein Modul zur Produktionssteuerung. Preise lassen sich bei solchen modularen Lösungen kaum exakt angeben, weil sie nicht nur von den unzähligen wählbaren Optionen, sondern natürlich auch von der Anzahl der User abhängen. Richtwert für ein Winline-Paket mit den wichtigsten Elementen: von 10 000 Euro aufwärts, bei einer Corporate-Winline-Lösung kann es schnell das Doppelte sein.
Seit Herbst 2002 gibt es zudem „Mesonic Business Compact“, weil „wir feststellen mussten, dass viele Mittelständler nicht bereit sind, auf einmal größere Beträge in eine Softwarelösung zu investieren“, so Mesonic-Marketing-Chefin Claudia Hardt. Business Compact wird deshalb ausschließlich als Mietmodell vertrieben, Buchhaltung, Controlling, Einkauf, Warenwirtschaft, Lagerverwaltung, Kostenrechnung, Anlagenbuchhaltung und Fertigung gibt es zusammen ab neun Usern für 65 Euro im Monat pro Benutzer. Ein Wartungsvertrag und regelmäßige Updates sind inbegriffen, der Ausstieg ist jederzeit möglich.
Regelrechte Klassiker sind die Softwarepakete von Sage KHK. Vor über 20 Jahren gegründet, wurde KHK vor allem durch den „PC-Kaufmann“ berühmt. Das Angebot umfasst daneben die Komplettlösungen „Classic Line“ und „Office Line“. Letztere soll schon durch den Namen seine Nähe zur Windows- Welt demonstrieren.

Wenig funktionale Unterschiede

Der Unterschied zwischen den beiden Linien ist im funktionalen Bereich kaum auszumachen. Aber die „Classic Line“ gibt es schon länger, dahinter steckt eine proprietäre Datenbank, und sie richtet sich eher an kleinere Mittelständler. „Office Line“ auf Basis von SQL sei dagegen flexibler und besser individualisierbar, behauptet der Hersteller. Beide Angebote gibt es in verschiedenen Größen, je nach gewünschter User-Zahl.
Vermarktet werden die Produkte genauso wie bei der Konkurrenz von Mesonic: Regionale Systemhäuser stellen den Kunden aus einem Modulbaukasten individuelle Lösungen zusammen. Diese Dienstleister sorgen auch für Wartung und Support. Exakte Preise lassen sich auch hier wegen der vielen denkbaren Versionen kaum angeben. Ein kleines „Classic-Line“-Paket ist schon für wenige tausend Euro zu haben, bei „Office Line 100“ mit vielen Funktionen und mehr als 20 Arbeitsplätzen können 25 000 Euro und mehr fällig werden.
Die Firma Gertraud Gruber Kosmetik ist ein typischer Office-Line-Anwender. Der Hersteller und Vertreiber exklusiver Kosmetikprodukte beschäftigt 27 Mitarbeiter, davon zehn im Außendienst.