Großbaustelle Oracle

11.08.2005
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.
Die Integration der Produkte von Peoplesoft und J.D. Edwards wirft viele Fragen auf.

Oracle steht vor einer Mammutaufgabe. Nach der Übernahme von Peoplesoft/J.D.Edwards und Retek hat das Unternehmen neben seinem Angebot an Standardsoftware und Infrastrukturtechnik drei weitere Produktlinien mit unterschiedlicher technischer Basis zu betreuen. Während derzeit der Kampf um Kunden mit Konkurrenten wie SAP sowie Lizenz- und Upgrade-Fragen die Diskussion bestimmen, haben intern unter dem Namen "Fusion" die Arbeiten an einer übergreifenden Produktplattform begonnen, die diese Angebote vereinen soll.

Konkurrenz für Netweaver

Noch ist bei den Anwendungen nichts entschieden, aber Analysten wie Forrester sehen schon Favoriten (eingerahmt) für die Integration in Fusion.
Noch ist bei den Anwendungen nichts entschieden, aber Analysten wie Forrester sehen schon Favoriten (eingerahmt) für die Integration in Fusion.

Ziel ist es, bis 2008 eine Java-basierende Infrastruktur aufzubauen, die vergleichbar der Strategie der "Netweaver"-Produkte von SAP oder dem "Project Green" von Microsoft die Anwendungs-, Daten- und Prozessverwaltung für die auf ihr basierenden Anwendungen und Services übernimmt.

Zugleich setzt der Hersteller auf Kontinuität und präsentierte kürzlich eine Roadmap, die neben Updates für alle Produktlinien auch deren Zertifizierung für die Fusion-Middleware vorsieht. Oracle-Boss Lawrence Ellison stellte den Support für die eigenen und die Peoplesoft-Anwendungen bis 2013 sowie Produkt-Updates für dieses und nächstes Jahr in Aussicht. Angesichts der unterschiedlichen funktionalen Stärken und Überschneidungen der Produkte erwarten Analysten von Forrester Research aber, dass Oracle für Fusion auswählen muss (siehe Grafik "Stärken und Schwächen"). Auch gilt die bisherige Java-Architektur von Oracle als die bessere Wahl, da Peoplesoft einen Best-of-Breed-Ansatz verfolgt hatte. Andererseits scheint Oracle für Fusion die Benutzerführung und GUIs der Peoplesoft-Produkte oder die industriespezifischen Prozesse von J.D.Edwards zu bevorzugen. Gerade die geringe Vertikalisierung war bisher ein Schwachpunkt der Oracle-Anwendungen gewesen.

Erste Einblicke in Fusion