Grid Computing - mehr als eine Vision

02.03.2005
Von Herrmann Gfaller
Das Versprechen von Grid: Anwender sollen Computerressourcen so einfach beziehen können wie Strom aus der Steckdose. Anspruch und Wirklichkeit klaffen jedoch noch weit auseinander.

Hier lesen Sie ...

  • wie unterschiedlich Hersteller den Begriff Grid besetzen und welche Absichten sie damit verfolgen;

  • welche Hindernisse Anwendern bei der Nutzung von Grids im Wege stehen;

  • welche Rolle die großen Grid-Organisationen spielen.

Oracles Definition eines unternehmensweiten Grid sieht Virtualisierung auf allen Ebenen der IT-Architektur vor. Quelle: Oracle
Oracles Definition eines unternehmensweiten Grid sieht Virtualisierung auf allen Ebenen der IT-Architektur vor. Quelle: Oracle

Schon an der Ausgangssituation für Grids scheiden sich die Geister. So betonen Sun, Fujitsu-Siemens Computers (FSC) oder Oracle, wie sich mit Grids die vorhandenen Rechnerressourcen besser nutzen lassen. Die durchschnittliche Auslastung eines Rechenzentrums liegt nach Meinung von Suns Deutschland-Chef Marcel Schneider bei etwa 17 Prozent.

Thomas Rueter, IBMs Marktentwickler für Grid, hält einen solchen Wert für völlig falsch und sieht darin nahezu eine Beleidigung für die Rechenzentrums-Leiter, die ihre Systeme weit besser auslasten würden. Hintergrund dieser positiveren Einschätzung: IBM denkt bei Grid vor allem an das hauseigene Dienstleistungskonzept. Nach dieser Logik verlangen die Kunden erst nach zusätzlichen Ressourcen aus der Steckdose, wenn die eigenen Möglichkeiten erschöpft sind. Big Blue liefert sie dann gerne im Rahmen seines On-Demand-Angebots, hilft den Unternehmen aber auch, interne Grids einzurichten.

Die Konzepte der Hersteller

IBM kann eine Reihe von Kunden nennen, die vor allem für aufwändige Simulationen ein Grid verwenden. Bei diesen Anwendern handelt es sich meist um große Unternehmen aus der Luftfahrt, der Automobilindustrie, der Biotechnologie oder aber um Finanzdienstleister (http://www.ibm.com/grid/success/). Dabei kommen mehrere Abstufungen vom reinen Kundenprojekt bis zum Bezug von Berechnungsergebnissen vor. Der häufig vorgebrachte Vorwurf, Big Blue spanne für Grid-Projekte vor allem Partner ein und verfüge selbst nicht über die benötigte Technologie, lässt sich nach einer Kurzstudie von Bloor Research vom vergangenen Jahr nicht mehr aufrechterhalten.