Grenzenlose Geschäftsmodelle

24.08.2006
Von Thomas Gutzwiller

Auch die IT-Abteilungen selbst sind von der Globalisierung betroffen. Sie stehen unter dem Druck, ihre Leistungen künftig noch kostengünstiger zu erbringen. Daraus entspringt das derzeit viel praktizierte Offshoring nach Indien oder China. Doch diese Lösung ist gerade für Mittelständler nicht immer die beste Entscheidung: Kommunikationsprobleme und Sprachbarrieren, unterschiedliche Zeitzonen sowie mangelhafte Kontrolle des Projektverlaufs sind die häufigsten Probleme.

Die Alternative für den Mittelstand heißt Nearshoring. Dabei werden beispielsweise der Betrieb einzelner IT-Anwendungen oder die Softwareentwicklung in geografisch nahe, aber kostengünstige Regionen Osteuropas ausgelagert. Diese Form des Sourcings vereint die Vorteile des lokalen Anbieters - wie räumliche Nähe und deutsche Sprachkenntnisse - mit der preislichen Attraktivität eines Offshore-Dienstleisters. Durch die EU-Erweiterung und den Wegfall gesetzlicher Hürden sind einige osteuropäische Länder noch näher an Mitteleuropa gerückt. Für das Nearshoring sprechen auch das bessere Kulturverständnis und die kürzeren Reisezeiten innerhalb derselben Zeitzone, die den Reibungsverlust im Projekt-Management verringern. Zudem lassen die räumliche Nähe und die niedrigeren Sprachbarrieren einen spontanen Einsatz von Projektmitarbeitern vor Ort zu.

Nicht nur Unternehmen, sondern auch die Beratungsfirmen etablieren sich in Osteuropa und Asien, um Hilfe bei der Umsetzung global integrierter Geschäftsmodelle anzubieten. Bei der Wahl des geeigneten Beratungsunternehmens ist vor allem darauf zu achten, dass der Anbieter im Sinne eines "Business Solution Aggregator" agiert. Er sollte in der Lage sein, die Lösungsbausteine und die Partner vom Geschäftsmodell-Design bis hin zum Rollout zu orchestrieren. Nur so lassen sich von Beginn an wichtige Weichen für einen erfolgreichen Projektverlauf stellen.