IT intim - Die Sorgen der CIOs

Green IT rechnet sich unter dem Strich

11.01.2010
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Vor etwa einem Jahr haben Sie ein energieeffizientes Rechenzentrum in Betrieb genommen. Wie sieht Ihre Bilanz aus?
Bert Bloss, CIO, Heinrich Böll Stiftung
Bert Bloss, CIO, Heinrich Böll Stiftung

Durchweg positiv. Unser Primärverbrauch, also der Energiekonsum des ungenutzten Gebäudes beträgt 59,3 Kilowatt im Jahr pro Quadratmeter. Damit sind wir nur noch 1,6 Kilowatt von unserem selbst gesetzt Ziel entfernt. Wenn alle die PCs und Server laufen, steigt der Verbrauch auf 72,5 Kilowatt pro Jahr und Quadratmeter. Das ist nur die Hälfte dessen, was ein normales Bürogebäude braucht.

Um das Gebäude mit seinen 200 Arbeitsplätzen im Winter zu beheizen, reicht die Abwärme der Rechner. Auf diese Weise erfüllen wir heute schon die Vorgaben der nächsten Energiesparverordnung. Zudem sparen wir hier und heute schon 70.000 bis 80.000 Euro pro Jahr an Heizkosten. Darauf sind wir umso mehr stolz als der Neubau eigentlich keine aufwändige und kostspielige Technik verlangt hat. Wir haben bewusst auf allzu viel Innovation verzichtet und uns für erprobte, sprich: funktionierende, Technik beschränkt. Der Mehraufwand bestand in der etwas intelligenteren Planung. Unsere ökonomische Bilanz überzeugt auch diejenigen, die ökologischen Argumenten gegenüber weniger aufgeschlossen sind.

Jetzt können wir die IT-Standardisierung in unserer weltweit 28 Büros in Angriff nehmen. Aus Gründen der Sicherheit und Effizienz wollen wir die Software künftig mit "Empirum" von Matrix 42 verteilen. Das Produkt hat den Vorteil, dass es sich auch offline nutzen lässt. Das ist wichtig, wenn Sie Büros in Ländern haben, in denen ein funktionierendes Internet keine Selbstverständlichkeit ist.

Darüber hinaus führen wir überall das Standard-ERP-System "Navision Dynamics" ein. Wir haben ja das Problem, dass wir die Benutzerführung nicht nur in Deutsch und Englisch benötigen, sondern beispielsweise auch in Spanisch und Chinesisch. Die Unicode-Version von SAP können wir uns allerdings nicht leisten.