Sparen mit Virtualisierung

"Green Dynamics" optimiert die IT-Infrastruktur

02.04.2009
Von pte pte
Wie groß das Einsparungspotenzial bei Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in Unternehmen und Organisationen sein kann, macht das von der FH St. Pölten entwickelte Simulationsmodell "Green Dynamics" deutlich.

"Mit dem Modell wird erstmals aufgezeigt, wie man die IT-Infrastruktur optimieren kann, um den Energieverbrauch und damit auch den CO2-Verbrauch maßgeblich zu senken", so Christian Hölzl, Leiter des Studiengangs Communications & Simulation Engineering, gegenüber pressetext. Entwickelt wurde das Modell von der Fachhochschule St. Pölten in Kooperation mit dem Wirtschaftspartner T-Systems.

"Mit dem steigenden Einsatz von IKT nimmt auch der Energieverbrauch stetig zu. Je mehr man in Unternehmen IT-gestützt arbeitet, desto mehr Strom wird verbraucht. Daher stellt sich für verantwortungsbewusste Unternehmen und Organisationen die brennende Frage, wie man bei gleich bleibenden IT-Leistungen den Energiebedarf senken kann", erklärt Hölzl. "Vereinfacht dargestellt kann man sagen, dass bei einem typischen Rechner in einem Unternehmen meist nur zehn Prozent der Gesamtkapazität genutzt werden", so Hölzl. Durch Virtualisierung könne die Zahl der Rechner deutlich eingeschränkt werden, erklärt der Wissenschaftler. Das Simulationsmodell "Green Dynamics" zeigt, wie der Energieverbrauch durch die Zusammenführung der IT-Infrastruktur von mehreren Unternehmen bzw. Organisationen in einem Rechenzentrum optimiert werden kann. Das Resultat dieser Optimierung ist eine deutlich verbesserte CO2-Bilanz von Unternehmen - und damit verbunden auch eine deutliche Kostenreduktion.

"Die Leistungsfähigkeit und damit der Energieverbrauch eines Rechenzentrums ergibt sich aus bestimmten Kenngrößen - wie etwa der Rechenleistung und der Speicherkapazität - aus technologischen Maßnahmen und der Anzahl an Unternehmen oder Organisationen, die dieses versorgt", erklärt Hölzl. Um das Modell möglichst genau zu machen, sei es wichtig, alle Einflüsse und Zusammenhänge im System zu erfassen und zu quantifizieren. "Nur wenn wir alle Parameter kennen, können wir anhand der Simulation auch sagen, wie viel Potenzial für eine Optimierung vorhanden ist." Ein wesentlicher Parameter sei auch die Zahl der Anwender, die in einem Rechenzentrum zusammengefasst werden. "Eine Faustregel dabei lautet: Je mehr Anwender, desto größer ist das Optimierungspotenzial."

Dass in dem Bereich noch deutliche Einsparungen möglich sind, weiß Hölzl. "Im Vorjahr haben etwa 35 Prozent der Unternehmen durchschnittlich nur 13 Prozent ihrer IT-Anwendungen virtualisiert." Verbesserungsbedarf bestehe auch beim Power-Usage-Effectiveness-Wert (PUE), der die Effektivität von Rechenzentren ausweist. "Durchschnittliche Rechenzentren weisen typischerweise nur einen PUE-Wert von 2,5 auf, während innovative Rechenzentren mit einem Wert von bis zu 1,5 wesentlich effizienter sind", erklärt Hölzl.

Die Simulation mache transparent, dass der Einsatz von Virtualisierung, Pooling und moderner Technik nachweislich zu einer Senkung des Energiebedarfs bei gleich bleibender IT-Leistung führt, erklärt der Experte. "Auf Basis des Modells können Unternehmen zur Energieeffizienzsteigerung ihre IKT-Infrastruktur ermitteln", so Hölzl abschließend im pressetext-Interview. (pte)