Green-Card sorgte für 12 500 neue Arbeitsplätze

30.03.2001
Die Green-Card-Initiative der Bundesregierung wurde nach einer Studie von Vertretern der Wirtschaft als überraschend positiv bewertet. Dennoch sei das Kontingent der Initiative lediglich zu einem Viertel ausgeschöpft. Die Gründe liegen mitunter an der mangelnden Professionalität der Fachkräfteanwerbung.

Bundeskanzler Gerhard Schröder sprach sich in seiner Eröffnungsrede zur diesjährigen CeBIT in Hannover weiterhin für eine arbeitsmarktorientierte Zuwanderung aus. „Wir dürfen den Wettbewerb um die besten Köpfe nicht verlieren“, forderte Schröder. Der Kanzler hatte zur Computermesse im vergangenen Jahr die Initiative Green Card eingeleitet. Einer ersten Studie zufolge sind in den ersten sechs Monaten nach der Einführung der Green-Card 5000 IT-Spezialisten nach Deutschland gekommen.

Schröder hält trotz Kritik an der Green-Card-Initiative fest.

Dadurch konnten die Unternehmen der Informationstechnikbranche 12 500 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Erhebung des Münchner Umfrageinstituts Wimmex, wurde vom Arbeitsamt München, dem Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) und dem Wirtschaftsmagazin „Impulse“ in Auftrag gegeben.

Danach konnten über 80 Prozent der IT-Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und mehr als ein Drittel davon die Inlandsinvestitionen verstärken. 20 Prozent, die geplant hatten, Teile ihrer Produktion ins Ausland zu verlagern, wollen dieses Vorhaben aufgrund der Initiative aufgeben. „Die Green-Card entwickelt sich für mittelständische Unternehmen zunehmend zur Jobmaschine“, sagte Mario Ohoven, Präsident des BVMW. Dennoch ist der Bedarf an Fachkräften längst nicht gedeckt. Laut Studie benötigen deutsche Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten 42 000 weitere ausländische IT-Spezialisten. Am inländischen Arbeitsmarkt könnten dadurch möglicherweise 76 000 neue Stellen geschaffen werden. Doch die Vermittlung von ausländischen Interessenten läuft noch in vielen Bereichen unprofessionell ab. Nach Meinung von Wimmex Geschäftsführer Jochen Reuter müsse die Kooperation zwischen den zuständigen

Ämtern verbessert werden. So käme es in Botschaften oder Konsulaten immer noch zu stundenlangen Wartezeiten. Reuter fordert deshalb spezielle Anlaufpunkte für die Bewerber.

Zudem benötigen die Unternehmen nach Aussagen von Ohoven einen größeren Spielraum. Laut Studie würden drei Viertel der befragten Firmen für ihre ausländischen Fachkräfte ein unbefristetes Arbeitsverhältnis befürworten. Auch die Klausel, wonach Bewerber ohne ein IT-Studium mindestens 100 000 Mark verdienen müssten, wirke sich hemmend auf die Anwerbung aus. Den größten Zulauf von ausländischen Green-Card-Inhabern hatte bisher die Stadt München zu verzeichnen. Hier konnten über 1000 Arbeitsstellen von größtenteils indischen, russischen oder rumänischen Fachkräften besetzt werden. Damit wurden in der bayerischen Metropole mehr Genehmigungen ausgestellt als im gesamten baden-württembergischen oder hessischen Raum.