Green Card am Ende

10.01.2005
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

Zu dieser Gruppe gehören auch Harish Shenoy aus Bihar Patna und Rama Motati aus Hyderabad. Shenoy liebte München und seinen Job als C++-Entwickler bei dem Halbleiterhersteller Gemetec. Alles lief bestens - sein Chef war in den Medien voll des Lobes über ihn. Die berufliche Laufbahn hatte der indische Softwarecrack klar vor Augen. Fünf Jahre wollte er in Deutschland, danach ein oder zwei Jahre in England arbeiten und später mit neuem Know-how und Sprachkenntnissen nach Indien zurückkehren. Doch die Wirtschaftsflaute ließ seine Träume platzen. Vor ein paar Monaten wurde der indische Entwickler entlassen und fand in Deutschland keinen neuen Job.

Ähnliches kann der Java-Experte Rama Motati berichten. Bis Dezember 2002 war er bei einem kleinen Consulting-Unternehmen in Mannheim tätig. Auch sein Vertrag wurde wegen schlechter Auftragslage nicht verlängert. Um seine Deutschkenntnisse weiter zu verbessern und sich über die Open-Source-Szene kundig zu machen, arbeitete er noch ein halbes Jahr für ein Münchner Softwareunternehmen als Praktikant. Beide haben Deutschland mittlerweile verlassen - beide hatten sich die Sache anders vorgestellt. (iw)

*Ina Hönicke arbeitet als freie Journalistin in München.

Zuwanderungsgesetz

• Zum 1. Januar 2005 tritt das neue Zuwanderungsgesetz in Kraft, das den Zuzug von hoch qualifizierten Fachkräften, Wissenschaftlern, Dozenten und Führungskräften erleichtern soll. Besonders für ausländische Absolventen deutscher Fach- oder Hochschulen soll die Arbeitsaufnahme einfacher werden.

 • Wer direkt bei der Einreise eine Niederlassungserlaubnis erhalten will, für denjenigen gilt die Einkommensbemessungsgrenze, die dem doppelten Wert des Sozialversicherungssatzes entspricht. Das entspricht etwa einem Jahreseinkommen zwischen 84 000 und 91 000 Euro. Außerdem soll das neue Gesetz eine größere Flexibilität und Einzelfallprüfung erlauben.