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Suchprimus dennoch ungefährdet

Googles Marktanteile leicht rückläufig

19.08.2009
Von pte pte
Gemäß neuester Erhebungen der Marktforscher von ComScore und Net Applications ist Googles Suchmaschine bei Usern nicht mehr ganz so beliebt wie zu Jahresbeginn.

Der Branchenprimus büßt sowohl auf dem Leitmarkt in den Vereinigten Staaten als auch weltweit Marktanteile ein. Vor dem Hintergrund der geplanten Kooperation mit Microsoft stagniert auch die Entwicklung des Verfolgers Yahoo!. "Microsoft hat mit Bing in technischer Hinsicht zu Google aufgeschlossen. Die Suchresultate unterscheiden sich abgesehen von ihrer Reihung kaum noch. Durch die Einbindung von Bing in den Internet Explorer stehen die Chancen für weitere Gewinnung von Marktanteilen im einstelligen Prozentbereich auch nicht schlecht", sagt Rüdiger Spies, Analyst & Independent Vice President Enterprise Applications bei IDC Deutschland, gegenüber pressetext. In den nächsten 18 bis 24 Monaten sei Googles Marktposition jedoch keinesfalls gefährdet.

Die Statistiken für Juli 2009 zeugen von der weiterhin dominanten Position des Unternehmens aus Mountain View, insbesondere im globalen Vergleich. Die Gründe für die leichten Marktverschiebungen zu Ungunsten von Google seien im Launch von Microsofts neuer Suchplattform Bing, aber mehr noch im Erfolg der chinesischen Suchmaschine Baidu zu suchen, so der Tenor unter den Experten. Auch untermauerten die jüngsten Erhebungen den Trend, wonach die Lokalisierung von Suchergebnissen immer mehr Bedeutung erlange. So hat ComScore gestern seine neuesten Zahlen für den US-amerikanischen Markt veröffentlicht. Demnach verlieren sowohl Google als auch Yahoo! im Vergleich mit dem Vormonat rund 0,3 Prozent an Marktanteil. Der Branchenprimus dominiert den Leitmarkt aber nach wie vor. 64,7 Prozent aller Suchanfragen laufen über Google, Yahoo! liegt mit 19,3 Prozent weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Microsoft konnte mit Bing in den USA überraschen und erreichte dort im Juli 2009 bereits einen Marktanteil von 8,9 Prozent, Tendenz weiter steigend.

Gemäß jüngster Erhebungen von Net Applications stellt sich die Situation im globalen Vergleich noch eindeutiger dar. Insgesamt fänden mit 78,45 Prozent zwar etwas weniger User ihren Content mit Hilfe von Google als noch zu Jahresbeginn, dies sei jedoch vorwiegend auf den Erfolg der chinesischen Suchmaschine Baidu zurückzuführen, heißt es im Bericht von Net Applications. "Neben technischen Gründen spielen hier auch kulturelle Gründe wie etwa die Nutzung anderer Schriftzeichen eine große Rolle. Demnach ist damit zu rechnen, dass sich der ohnehin schon hohe Anteil von Baidu auf dem chinesischen Markt sogar noch weiter steigert", meint Spies. "Klammert man China allerdings aus, ist die Marktposition Googles auch durch Baidu nicht gefährdet. Für längerfristige Prognosen müsse insbesondere die Entwicklung im Bereich der mobilen Endgeräte im Auge behalten werden", so der Experte weiter. Baidu kommt weltweit auf 8,87 Prozent und verdoppelte damit seinen Marktanteil seit September 2008. Obwohl sich die Suchmaschine schon seit 2007 in Japan und Europa zu etablieren versucht hat, begründet vor allem Baidus Anteil von 51 Prozent am chinesischen Suchmarkt das gute Abschneiden.

Yahoo!s Anteil an den weltweit getätigten Suchanfragen fiel in den letzten zwölf Monaten gar von 9,04 auf 7,15 Prozent. Microsofts Bing erreicht in den zwei Monaten seit seiner Platzierung bis Juli diesen Jahres 3,17 Prozent, was jedoch mit einem starken Rückgang der Suchanfragen über das Portal MSN einhergeht. Marktführer Google ist zudem keineswegs gewillt, das Feld zu räumen, sondern trachtet eher danach, mit der Weiterentwicklung seiner Suchmaschine im Rahmen des Projekts "Caffeine" seine Position zu festigen. (pte)