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Google-Veteranen wollen Bares sehen

22.11.2004
Die Google-Gründer und CEO Eric Schmidt wollen in nächster Zeit Aktien im Wert von 2,8 Milliarden Dollar zu Geld machen. Sie profitieren wie frühe Geldgeber vom gestiegenen Kurs.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Aktienkurs der Internet-Suchfirma Google hat sich seit ihrem Börsengang im August fast verdoppelt. Jetzt machen frühe Unterstützer der Company und ihre Gründer in großem Maßstab Kasse.

Die Venture-Capital-Firma Kleiner Perkins Caufield & Byers, die 1999 weniger als 15 Millionen Dollar in Google investiert hatte, hat - wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider meldet - am vergangenen Dienstag an Investoren eines ihrer Fonds 5,4 Millionen Google-Aktien ausgegeben, die auf Basis des Schlusskurses vom gleichen Tag einen Wert von 932 Millionen Dollar haben.

Am vergangenen Freitag kündigten dann noch die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin sowie Chief Executive Eric Schmidt an, sie würden im Laufe der kommenden 18 Monate insgesamt 16,6 Millionen Anteil im Gesamtwert von aktuell 2,8 Milliarden Dollar versilbern. Brin und Page trenne sich von je 7,2 Millionen Aktien oder 19 Prozent ihrer Anteile, der frühere Novell-Chef Schmidt will 2,2 Millionen Papiere oder 15 Prozent seines Anteils verkaufen. Am Donnerstag hatten überdies zwei Google-Vice-Presidents zusammen 55.000 Anteile für rund 9,5 Millionen Dollar abgestoßen.

Ironischerweise profitieren sowohl die Wagniskapitalgeber als auch das Google-Management nun von der Welle negativer Publicity, aufgrund derer Google seinen Börsengang im August hatte zurückstutzen müssen. Kleiner Perkins Caufield & Byers hatte seinerzeit davon abgesehen, beim IPO (Initial Public Offering) Aktien zu verkaufen; Page, Brin und Schmidt hatten alle ihr ursprünglich geplantes Verkaufsvolumen reduziert. Inzwischen sind die Papiere fast doppelt so viel wert wie die 85 Dollar, zu denen sie emittiert wurden - an der Nasdaq schlossen sie zum Fixing am vergangenen Freitag 1,86 Dollar oder 1,1 Prozent fester bei 169,40 Dollar.

Kleiner verteilte seine Papiere am Dienstag an rund 200 Geldgeber seines Fonds "IX-A", nachdem just an diesem Tag einige Beschränkungen im Zusammenhang mit dem Börsengang ausliefen. Den rund 20 Institutionen und Investoren stand es anschließend frei, die Aktien zu verkaufen. Aus einer Pflichtveröffentlichung der Firma vom Freitag geht hervor, dass sich ihre Besitzverhältnisse bei Google geändert haben und sie mindestens 5,8 von ihren ursprünglich 21 Millionen Aktien aus dem Börsengang abgegeben hat.

Am Dienstag waren zunächst Restriktionen für 39 Millionen Google-Aktien aus dem Besitz von Insidern und frühen Investoren aufgehoben worden, wodurch sich die Zahl für den Börsenhandel verfügbarer Papiere mehr als verdoppelte. In den kommenden drei Monaten fallen die Sperren für weitere 227 Millionen Anteile, wodurch der Kurs unter Druck geraten könnte. (tc)