Ermittlungen

Google soll Entwicklung von Tizen behindert haben

17.02.2017
In Südkorea wird derzeit gegen den Internet-Giganten Google ermittelt. Die Vorwürfe haben dieses Mal nur indirekt mit Android zu tun, sondern drehen sich um die Frage, ob Google die Entwicklung des Samsung-Betriebssystems Tizen behindert hat.

In Südkorea beschäftigen sich derzeit Juristen mit der Frage, ob Google die Entwicklung mobiler Betriebssysteme auf unzulässige Weise behindert, um die Stellung von Android zu verbessern. Laut dem Bericht der Korea Times dreht sich die Angelegenheit um das System Tizen, das maßgeblich von Samsung entwickelt und unter anderem auf Smartwatches und Smart-TVs genutzt wird. "Wir untersuchen gerade, ob Google den Wettbewerb im Betriebssystemmarkt behindert hat", so ein Sprecher der Wettbewerbsbehörde gegenüber der Zeitung.

Das Samsung Z3 mit Tizen-Betriebssystem
Das Samsung Z3 mit Tizen-Betriebssystem
Foto: Samsung

Im Fokus steht vor allem das Anti-Fragmentation Agreement (AFA), das Google Samsung und anderen Herstellern zur Unterschrift vorlegt. Darin wird verlangt, dass der Hersteller kein weiteres Betriebssystem entwickeln darf, das Google-Technik beinhaltet. Ohne diese Vereinbarung, so der Vorwurf, hätte Samsung Tizen nicht von Grund auf neu entwickeln, sondern auf dem Android Open Source Project aufsetzen können, was Vieles erleichtert hätte. Google sieht die Angelegenheit naturgemäß anders und argumentiert, dass die Patentvereinbarungen "komplett freiwillig" seien und Jeder Android ohne Google verwenden könne.

Tatsächlich bietet etwa Amazon mit Fire OS einen Android-Klon ohne Google-Dienste und mit eigenem Appstore an. Hätte Amazon auch Google-Dienste anbieten wollen statt nur das eigene Ökostsystem, hätte man Fire OS nicht nutzen können. So ganz freiwillig ist die Unterzeichnung des AFA allerdings nicht, denn bereits vor einigen Jahren war durchgesickert, dass Google die Hersteller dazu verpflichtet, die Vereinbarung anzuerkennen.

powered by AreaMobile