Android-Fragmentierung

Google lockert die Zügel für Hersteller

20.10.2014
Mit Projekten wie Android One, Android TV und auch Android Wear plante Google der Fragmentierung von Android durch die Hersteller ein Ende zu setzen. Nach wenig Resonanz will das Unternehmen nun einige Auflagen wieder lockern.
Google träumt von einem einheitlichen Stock-Android-System ohne Veränderungen durch die Hersteller.
Google träumt von einem einheitlichen Stock-Android-System ohne Veränderungen durch die Hersteller.
Foto: Google

"Powered by Android" ist seit einigen Monaten auf dem Startbildschirm zahlreicher Smartphones und Tablets zu sehen - dort wo zuvor lediglich das Logo des Geräteherstellers zu sehen und Google als Lieferant des Betriebssystems nie genannt werden musste. Es war ein erstes, wenn auch kleines Zeichen dafür, dass der Suchmaschinenriese seine Präsenz auf den mit Android betriebenen Geräten stärken möchte, mit den darauffolgend vorgestellten Programmen Android Wear, Android One, Android TV und auch Android Auto untermauerte Google dieses Vorhaben. Dort wurden den Herstellern von Smartwatches und den 100-Dollar-Smartphones von Android One explizite Vorgaben gemacht, was sie auf den Geräten installieren dürfen und was nicht - der Schritt sollte Googles Vision eines einheitlichen Betriebssystems voranbringen, der Fragmentierung entgegen gewirkt werden.

Im Interview mit Recode verrät Googles Hiroshi Lockheimer, Chef über die Softwareentwicklung, dass das Unternehmen diese Restriktionen unter anderem deshalb einführte, da man gerade neue Projekte wie Android Wear zunächst im Kern verbessern und auf Kritik ansprechend reagieren wollte. Dies soll aber kein dauerhafter Zustand sein. Man sei derzeit auf der Suche nach der richtigen Balance zwischen Spezialisierung und Personalisierung, die den Herstellern erlaubt sein soll.

Ein neben Android One - auf Smartphones unter der Marke ist Stock-Android vorinstalliert, Drittanbieter-Apps müssen vom Nutzer wieder gelöscht werden können - noch nicht offiziell vorgestelltes Projekt ist unter dem Namen Android Silver bekannt. Damit wollte Google auch die großen Hersteller für sich gewinnen, um Highend-Geräte mit Stock-Android herausbringen zu können und App-Entwicklern die Programmierung einer einzelnen Version ihrer Anwendung zu ermöglichen. Allerdings scheint Android Silver nicht auf die Gegenliebe der Hersteller gestoßen und mittlerweile wieder eingestampft worden zu sein. Lockheimer selbst äußerte sich nicht über Android Silver.

Wo eine Umsetzung von Android Silver immer unwahrscheinlicher wird, da gibt Lockheimer der Nexus-Marke gute Aussichten für die Zukunft. Der beste Weg ein neues Betriebssystem zu entwickeln, sei zusammen mit einer entsprechenden neuen Hardware - das wird auch immer so bleiben, so Lockheimer.

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