Web

Schritt ins Lokale

Google kauft Restaurantführer Zagat

09.09.2011
Wenige Wochen nach der Übernahme von Motorolas Mobilfunk-Sparte meldet Google den nächsten Zukauf. Ein Restaurantführer soll die Google-Dienste mit Informationen über Gaststätten, Hotels und Geschäfte versorgen.

Google stößt mit dem Kauf eines Restaurantführers weiter ins Geschäft mit lokalen Internet-Angeboten vor. Der Suchmaschinen-Primus übernahm die Firma Zagat, die in ihren vor allem in den USA bekannten Gaststätten-Ratgebern auch Tipps zum Einkaufen oder Übernachten gibt. Damit kann Google interessierten Nutzern bei der Internet-Suche auch mehr Informationen aus eigenem Hause liefern. Zagat enthält Tipps aus mehr als 100 Ländern.

"Zagat wird ein Eckpfeiler unserer lokalen Angebote sein", schrieb die zuständige Google-Managerin Marissa Mayer am Donnerstag im Firmenblog. Sie will die Zagat-Inhalte eng mit der Suchmaschine und dem Kartendienst Google Maps verknüpfen. Zum Kaufpreis machte sie keine Angaben.

Der Kauf von Zagat könnte auch die Lücke im Google-Angebot nach dem Streit mit dem Online-Dienst Yelp lösen. Bei Yelp bewerten die Internet-Nutzer selbst Restaurants und andere Lokale. Der Dienst hatte sich beschwert, dass die Nutzer-Rezensionen über die Suchmaschinen-Roboter in Google-Diensten landeten. Da der Internet-Konzern gerade verstärkt im Visier von Wettbewerbshütern steht, ist er besonders vorsichtig. Zudem bekommt Google über Zagat einen direkten Draht ins Gaststättengewerbe.

Zagat wurde vor 32 Jahren von den Eheleuten Nina und Tim Zagat gegründet. Die beiden kündigten in einer Mitteilung an ihre Nutzer an, auch weiter an Bord zu bleiben und den Zusammenschluss aktiv zu begleiten. "Wir sind begeistert darüber, unser Baby in so guten Händen zu sehen."

Zagat wurde als handliches Büchlein für einzelne Regionen groß. Mittlerweile muss sich das Urgestein der Branche gegen viele Nachahmer im Internet behaupten. Bereits 2008 hatte das Ehepaar Zagat versucht, den Restaurantführer zu verkaufen, machte aber in der heraufziehenden Wirtschaftskrise einen Rückzieher. (dpa/mb)