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Google kämpft um die Marke Gmail

26.02.2007
In Europa hat es Google nicht leicht, "Gmail" als Marke für seinen E-Mail-Service durchzusetzen.

Daran ist insbesondere Daniel Giersch aus Itzehoe Schuld, der sich schon einige Zeit vor dem kalifornischen Internet-Riesen den Begriff "G-mail" schützen ließ. Giersch will unter dieser Marke einen "hybriden" Kommunikationsdienst aufbauen, der Unified Communications und Kurierdienst verbindet, um dem "Gelben Riesen" Deutsche Post nach Wegfall des Briefmonopols Konkurrenz zu machen. Der nötige Kurierdienst existiert allerdings noch gar nicht, Giersch sucht derzeit über einen Fonds ("Es sind keine regelmäßigen Ausschüttungen an die Anleger geplant") der Nienburger Popp AG nach interessierten Geldgebern und registriert schon mal vorab G-mail-Adressen von Privatpersonen und Firmen.

Unabhängig davon, was man von dieser Geschäftsidee halten mag - sie verhindert, dass Google seinen E-Mail-Service in Deutschland so wie im Rest der Welt "Gmail" nennen darf. Google hat ihn vor einiger Zeit freiwillig umbenannt in "Google Mail". Gleiches gilt übrigens für Großbritannien, wo es ebenfalls einen Namensrechtsstreit gab (allerdings nicht mit Daniel Giersch). Und in Polen streitet sich Google mit einem ein Cybersquatter, der jetzt eine dubiose Vereinigung junger Künstler und Schriftsteller (Grupa Mlodych Artystow i Literatow, kurz GMAiL) auf seiner erst im November letzten Jahres erworbenen Adresse gmail.pl untergebracht hat.

In der Schweiz hat ein Gericht in Zürich gerade einen Versuch von Google zurückgewiesen, Gierschs Marke anfechten zu lassen. Google hatte Giersch unterstellt, er habe seine Marke in der Schweiz in böser Absicht registriert. Sowohl Giersch als auch Google hatten im Jahr 2005 die Marke "Gmail" zugeteilt bekommen. In der Schweiz wird nicht geprüft, ob eine zu registrierende Marke schon anderweitig vergeben ist; eventuelle Anfechtungen überlässt man den Inhabern. Für die Eidgenossen muss Google seinen E-Mail-Dienst aber zumindest nicht umbenennen.

In Deutschland hatte Giersch in einem ähnlich gelagerten Fall bereits vor Gericht gegen Google obsiegt. Die Marke "Gmail" hat sich der Itzehoer laut Branchendienst "Cnet" auch in Norwegen und Monaco gesichert.

Vor einigen Wochen hatte bereits ein Markenregister der Europäischen Union beschieden, dass Google "Gmail" nicht pauschal über alle Mitgliedsstaaten hinweg registrieren könne. Google erklärte dazu, diese Entscheidung habe keinerlei Auswirkungen auf seine Nutzung der Marke "Gmail" außerhalb von Deutschland und Großbritannien. Vom Namen abgesehen seien Bedienung und Funktionen des E-Mail-Dienstes auch überall identisch. (tc)