Verbundene Rechner betreiben Supercomputing

Google im Dienst der Wissenschaft

12.04.2002
MÜNCHEN (CW) - Google hat sich neuerdings der Wissenschaft verschrieben: Im Rahmen eines Experiments nutzt das Unternehmen seine Werkzeugleiste, um Kunden die Möglichkeit zu geben, ihre Rechner zu einer Art Supercomputer zusammenzuschließen. Aufgrund dieser Rechenbasis sollen knifflige Aufgaben wie das Entwirren genetischer Codes gelöst werden.

Das in Kalifornien ansässige Unternehmen hat 500 Testpersonen dazu aufgefordert, eine neue Version seiner Toolbar auszuprobieren. Diese soll es Windows-Nutzern ermöglichen, die jeweils ungenutzte Rechenpower ihres Computers der Stanford University für ein Projekt namens "Folding@Home" zur Verfügung zu stellen. Inhaltlich wird im Rahmen dieses Projekts erforscht, auf welche Weise genetische Informationen in Proteine umgewandelt werden. Deren komplexe dreidimensionale Molekularstruktur dient als eine Art Universalschlüssel für eine Vielfalt physischer Prozesse von der Abwehr einer Erkältung bis hin zum Sauerstofftransport innerhalb des Körpers.

Das von Google-Mitbegründer Sergey Brin initiierte "Compute"-Projekt stellt das jüngste Beispiel der "Distributed-Computing"-Bewegung dar. Deren erklärtes Ziel ist es, umfangreiche Rechenaufgaben zu splitten und zur Abarbeitung via Internet an herkömmliche, typischerweise nur bedingt ausgelastete PCs zu verteilen.

Eine neue Geldquelle?Eine Option in der Google-Werkzeugleiste erlaubt den Download der nötigen Software, die den Projektteilnehmern nun seit gut zwei Wochen zur Verfügung steht. Eine Erweiterung des Nutzerkreises wird in Erwägung gezogen. Geht es um wissenschaftliches Engagement als potenzielle Einnahmequelle? Das will Susan Wojcicki, Google-Produkt-Managerin und Leiterin des Supercomputing-Projekts, zwar nicht kategorisch ausschließen. Erklärtes Ziel sei jedoch, "der Wissenschaft etwas zurückzugeben". (kf)