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Aigner über "Buzz"

Google fehlt Respekt vor Privatdaten

22.02.2010
Dem Internet-Giganten Google fehlt nach Einschätzung von Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) der Respekt vor privaten Daten seiner Nutzer.
Bundesministerin Ilse Aigner (CSU)
Bundesministerin Ilse Aigner (CSU)
Foto: DBT (Deutscher Bundestag)

Den neuen Dienst "Google Buzz" nannte die Ministerin "einen massiven Eingriff in die Privatsphäre". "Es erschreckt mich schon, wenn ein Unternehmen nicht einmal Respekt vor privaten Daten seiner Kunden und unbeteiligter Dritter hat", sagte sie dem Nachrichtenmagazin "Focus".

Mit dem Kurznachrichtendienst Google Buzz können Nutzer in Echtzeit Texte, Fotos, Links und Videos verbreiten. Der Dienst ist in das E-Mail-Postfach bei Gmail/Google Mail eingebunden. Die Kritik hatte sich hauptsächlich daran entzündet, dass das Unternehmen Kontakte, mit denen sich Nutzer besonders häufig per E-Mail und Chat austauschen, anfangs automatisch in den Kurzmeldungsdienst übernahm. Das konnte dazu führen, dass Anwender unabsichtlich persönliche Informationen über sich preisgeben.

"Das ist, als würde eine Videothek die Listen ihrer Kunden aushängen", kritisierte Aigner das Vorgehen. Google hatte nach Beschwerden Änderungen an der Voreinstellung angekündigt. Künftig übernimmt Buzz die Kontakte nicht automatisch, sondern schlägt sie lediglich vor.

Erst vor zwei Wochen hatte Aigner dem Unternehmen beim Internet-Dienst Google "Street View" eine millionenfache Verletzung der Privatsphäre vorgeworfen, weil dafür ohne das Einverständnis von Anwohnern Straßen und Häusern für das Internet fotografiert wurden. Google Deutschland will Street View an diesem Dienstag in Berlin vorstellen. Dabei soll ausführlich über den Nutzen des Dienstes und die Vorkehrungen zum Schutz der Privatsphäre informiert werden.

Dem "Hamburger Abendblatt" (Montag) sagte Aigner, sie erwarte von Google, "dass der Konzern offenlegt, wo und wie die Bilder gespeichert und mit welchen privaten Daten verknüpft werden sollen". Zudem solle Google aktiv über die Widerspruchsmöglichkeit informieren. "Unternehmen, die ganze Städte fotografieren, um die Bilder im Internet zu veröffentlichen und zu vermarkten, sollten aktiv in der Presse über die geplanten Aufnahmeorte informieren." Sie forderte Google auf, nicht nur Gesichter und Nummernschilder, sondern
Personen und Kraftfahrzeuge vollständig unkenntlich zu machen. (dpa/tc)