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Google: Der Weg an die Börse ist frei

19.08.2004
Nachdem die SEC die Genehmigung erteilt hat, kann Google noch am heutigen Donnerstag an die Börse gehen. Trotz zahlreicher Pannen wird der IPO inzwischen vielfach als Erfolg gewertet.

Nachdem die US-Börsenaufsicht SEC letztendlich die Genehmigung erteilt hat, kann Google noch am heutigen Donnerstag an die Börse gehen. Trotz zahlreicher Pannen wird der IPO (Initial Public Offering) inzwischen von vielen Marktbeobachtern als Erfolg gewertet. Der mit 85 Dollar je Aktie deutlich reduzierte Ausgabepreis könnte den Anlegern am ersten Handelstag möglicherweise sogar einen Kursgewinn bescheren.

Selbst wenn Google die hochgesteckten Erwartungen mit einem IPO-Volumen von knapp 1,7 Milliarden Dollar bei weitem nicht erfüllen konnte: Es handelt sich damit immer noch um den mit Abstand größten IPO eines Internet-Unternehmens seit vier Jahren (vor BarnesandNoble.com mit 431 Millionen Dollar). Mit einer Marktkapitalisierung von 23 Milliarden Dollar ist die Company fast ebenso viel wert wie der weltgrößte Autohersteller General Motors.

Wichtiger ist vielleicht sogar der Aspekt, dass der Suchmaschinenbetreiber trotz aller Schnitzer seinem Firmenmotto "You can make money without doing evil" treu geblieben ist. Unter diesem Gesichtspunkt ist die erstmals als Großversuch gestartete elektronische Aktienauktion unter dem Strich als Erfolg zu werten - trotz oder gerade wegen der Reduzierung von Ausgabepreis und -volumen.

So war es erklärtes Ziel der ungewöhnlichen Ausgabemethode, mehr Kleinanleger zu erreichen und die Macht der am IPO beteiligten Investment-Banken einzuschränken. Auch die Befürchtung von Aktionärsschützern, dass eine starke Nachfrage die Preise der Papiere während der Auktion in die Höhe treiben könnte, hat sich nicht bewahrheitet.

Ob Google bei einem klassischen Verfahren einen höheren Preis erzielt hätte, ist ohnehin ungewiss. So versuchen die Konsortialbanken eine möglichst niedrigere Preisspanne festzuzurren, um Investoren – primär Vorzugskunden - mit einem Kursanstieg am ersten Handelstag zu locken. Da den Investment-Banken bei einem weiteren Durchbruch des Auktionsmodells ein Großteil der üblichen Provision entgeht, ist aus ihren Reihen fast nur Kritik zum Google-IPO zu hören.

Allerdings hat Google auf dem Weg an die Börse kaum ein Fettnäppchen ausgelassen. So war es wegen der vorangegangenen Pannenserie bis zuletzt unsicher, ob die SEC die Börsenzulassung erteilt. Außerdem las sich der Börsenprospekt aufgrund der schier endlosen Liste an möglichen Risiken nach dem IPO wie der Beipackzettel eines Krebs-Medikaments. Die zunächst hohe Preisspanne für die Aktien und die Ankündigung, die Abgabe von Geboten könne jederzeit beendet werden, taten ein Weiteres, um bei potenziellen Investoren für Zurückhaltung zu sorgen. (mb)